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Vermögensverwalter erklärt Darum setzen Finanzmärkte auf Hillary Clinton

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Partei spielt bei künftiger Politik zentrale Rolle

Viele historische Arbeiten, die die Zusammenhänge von Wahlen und Marktentwicklungen untersucht haben, legen laut Wadhwani nahe, dass letztlich die Partei eines Präsidenten bei der späteren Politikgestaltung eine wichtige Rolle gespielt habe. „Dieses Mal könnte das allerdings anders ein, denn Trump ist ein untypischer Kandidat, weil er kein ‚echter‘ Republikaner ist. Ich fürchte, wir könnten in diesem Fall gezwungen sein, bisher gültige Gesetzmäßigkeiten neu zu formulieren“, so Wadhwani.

In den Jahren nach der Finanzkrise sei die Geldpolitik von primärer Bedeutung gewesen. Fiskalpolitik sei hingegen nur auf dem Höhepunkt der Krise in den Fokus gerückt, um die Wende zu schaffen, und zusätzlich zur Zeit der Fiskalklippe im Jahr 2012 – damals allerdings in negativer Weise. „Wenn ein neuer Präsident nun bereit wäre, tatsächlich das Setup der Fed hinsichtlich des Personals oder der Spielregeln zu ändern, würde das für die Märkte von Bedeutung sein.

Zudem könnte der Standpunkt des Präsidenten in Steuerfragen eine größere Rolle spielen als in den vergangenen Jahren – vor allem dann, wenn ein möglicher Präsident Trump die Rolle des Staates nach dem Vorbild der Reagan-Ära in großem Stil beschneiden würde, zum Beispiel durch nicht gegenfinanzierte Steuersenkungen“, erläutert Wadhwani. „Das könnte dann leicht die zyklische und strukturelle Wirtschaftsentwicklung treffen. Außerdem könnten dann Fragen bezüglich der Nachhaltigkeit des Staatshaushalts aufkommen, selbst wenn die Steuersenkungen zunächst einen kurzfristigen Stimulus für die Wirtschaft nach sich ziehen würden.“

Finanzmärkte setzen auf Hillary Clinton

Im Falle eines Sieges von Hillary Clinton würden die Finanzmärkte sich daher wohl nicht stark bewegen, meint Wadhwani. Denkbar sei aber eine moderate Rally, weil die Marktteilnehmer über die Wahl Clintons möglicherweise erleichtert wären. Wenn der nächste Präsident jedoch Trump hieße, würde das Risiko aus Marktsicht erheblich höher liegen.

„Viele Menschen sind beunruhigt, dass Trumps drastische Rhetorik die Märkte in Aufregung versetzen könnte. Diese Beunruhigung erstreckt sich auch auf den Handel, wo von seiner Seite zum Beispiel Handelsbeschränkungen in Bezug auf China ins Spiel gebracht worden sind. Alle Anzeichen, die auf eine künftige Destabilisierung der chinesischen Währung hindeuten, könnten das Risiko einer weltweiten Rezession erhöhen und starke Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben.“ Für beide potenzielle Präsidenten gelte aber, dass sie wahrscheinlich nur mit der Unterstützung des amerikanischen Kongresses weitreichende Wirkung entfalten könnten.

Auch wenn es bis zum Urnengang noch einige Monate sind, wagt Wadhwani bereits jetzt eine Prognose: „Ich gehe davon aus, dass Hillary Clinton die Wahl für sich entscheiden wird, wenn auch nur knapp. Allerdings sollte man nicht unterschätzen, dass Donald Trump die Experten bisher überrascht hat. Die Möglichkeit, dass er seinen Einsatz erhöht oder Clinton durch ihre E-Mail-Affäre beschädigt wird, besteht weiterhin.

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