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Vermögensverwalter-Fonds-Porträt Fidelity Patrimoine: Vermögensverwaltung einmal anders

David Ganozzi ist Fondsmanager bei Fidelity
David Ganozzi ist Fondsmanager bei Fidelity
Wer den Begriff „Patrimoine“ bei Google eingibt, erhält ganz oben auf der Liste der Ergänzungsvorschläge den Namen Carmignac – ein Hinweis darauf, dass die meisten Suchanfragen in Verbindung mit der gleichnamigen französischen Investmentgesellschaft gestellt werden. Der Begriff Patrimoine – übersetzt: Vermögen – ist also populär, was läge näher, als ihn auch für andere Fonds zu verwenden?

Die Fondsgesellschaft Fidelity weist diese Vermutung für die Umbenennung des Fidelity Gestion Equilibre im Jahr 2011 in Fidelity Patrimoine jedoch von sich: „Bis zur Umstrukturierung war der Fonds anders konzipiert. Cash und Rohstoffe spielten keine Rolle, die taktische Allokation war weniger aktiv und aggressiv“, erläutert Fondsmanager David Ganozzi. Die Umbenennung sollte den überwiegend französischen Anteilseignern das neue vermögensverwaltende Konzept verdeutlichen, so Ganozzi weiter: „Unter dem Begriff Patrimoine konnten sie sich konkret etwas vorstellen.“

In der Tat rechtfertigt der Ansatz die Wahl des Namens: Ganozzi investiert weltweit in Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Geldmarkttitel und passt das Portfolio flexibel an die Marktveränderungen an – ganz so, wie es sich für einen vermögensverwaltenden Fonds gehört. Als Zielmarkt steht dabei vor allem Europa im Fokus. „Auf der Aktienseite ist in der Regel etwa die Hälfte des Portfolios dort investiert, und auch auf der Rentenseite liegt der Schwerpunkt auf Europa“ erläutert Ganozzi. Prinzipiell kann er aber weltweit investieren und nutzt diese Chance in Form von kleineren Beimischungen.

In den vergangenen drei Jahren erzielte der Fidelity Patrimoine ein durchschnittliches jährliches Plus von 8,65 Prozent und damit 1,25 Prozentpunkte pro Jahr mehr als der populäre Namensvetter aus dem Hause Carmignac. Auch über fünf Jahre war Ganozzi mit seinem Fonds erfolgreicher. Im Zehnjahres-Vergleich liegt der Klassiker von Altmeister Edouard Carmignac jedoch mit durchschnittlich 7,97 Prozent pro Jahr vorn – allerdings managte Ganozzi seinen Fonds während dieser Zeitspanne überwiegend noch mit der alten, weniger vermögensverwaltenden Strategie.

Das Hauptaugenmerk seiner Tätigkeit legt der Fidelity-Manager auf die Asset Allocation, unterstützt wird er dabei von einem 19-köpfigen Team. Die strategische Allokation des Fonds sieht eine Gewichtung von 10 Prozent in Rohstoffen, 30 Prozent in Aktien, 50 Prozent in Anleihen und 10 Prozent in Geldmarktpapieren vor. Die taktische Allokation erlaubt Ganozzi die Gewichtung von Rohstoffen und Geldmarktinstrumenten innerhalb einer Bandbreite von null bis 20 Prozent. Der Aktienanteil kann zwischen null und 40 Prozent variieren, die Anleihe-Quote liegt innerhalb einer Bandbreite von 40 bis 80 Prozent. Aktuell ist Ganozzi mit dem Fonds annähernd neutral aufgestellt: Lediglich die Aktienquote fällt mit 36,2 Prozent etwas höher aus als die Vorgabe, der Geldmarktanteil entsprechend niedriger.

Die Auswahl der Einzeltitel überlässt der Fondsmanager den hauseigenen Experten: „Der Fonds investiert in die Expertise unserer Management-Teams, das heißt, die Auswahl der Einzeltitel für die jeweiligen Anlageklassen und deren Teilmärkte übernehmen hauseigene Portfoliomanager“, erläutert Ganozzi. Diese so genannten Pools würden auch für andere Fonds des Hauses genutzt. Der größte von ihnen fasst den Bereich Euro-Bonds zusammen und ist mit 35,2 Prozent größte Anlagekategorie im Fonds. Der zweitgrößte umfasst kurzlaufende, auf Euro lautende Bonds. Der drittgrößte Pool bündelt Rohstoff-Investments und ist mit 9 Prozent gewichtet, es folgen US-Value-Aktien und Euro Cash-Positionen mit jeweils 5 Prozent. Insgesamt hat Ganozzi derzeit je rund 15 Prozent des Portfolios in Aktienpools aus Europa und Nordamerika investiert, kleinere Beimischungen hält er in Pools mit den Schwerpunkten Schwellenländer, Japan und Asien-Pazifik.

Die Gewichtung der Anlageklassen hat sich in den vergangenen Monaten nur unwesentlich verändert. Vorerst will Ganozzi den Status Quo auch beibehalten: „Aktien werden meiner Meinung nach in diesem Jahr gut laufen, die Unternehmensgewinne sollten sich aufgrund der günstigen Wirtschaftsperspektiven positiv entwickeln.“ Auf der Rentenseite gibt sich Ganozzi vorsichtiger: „Es ist derzeit schwer, an eine gute Performance zu glauben. Eine allzu negative Entwicklung, speziell in Europa, sehe ich allerdings auch nicht.“

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