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Vermögensverwalter-Kolumne: "Das ewig gleiche, überraschende Spiel"

Uwe Zimmer, Vorstand des Vermögensverwalters Meridio
Uwe Zimmer, Vorstand des Vermögensverwalters Meridio
Die Rally am Jahresanfang war schlicht wieder einmal notwendig. Denn regelmäßig zu Jahresbeginn drängt nach einem guten Börsenjahr wieder das geparkte Geld der institutionellen Anleger in den Markt. Warum? Weil viele der Stiftungen, Pensionskassen oder Versorgungswerke eine feste Zielvorgabe haben, welche Rendite sie mindestens erreichen müssen, damit der Stiftungszweck, die Versorgung und so weiter bezahlt werden kann. Das ist im Moment nicht einfach, weil die Renditen bei Anleihen so niedrig sind. 2012 hat aber der Aktienmarkt mitgespielt und so läutete bei dem ein oder anderen schon im Herbst das Glöckchen: Ziel erreicht.

Weil nichts so unsicher ist wie die Zukunft gehen viele Manager dann aus den Risiken und parken das Kapital im Tagesgeld. Das macht Sinn, denn sie müssen am Jahresende ihrem Vorstand, dem Anlageausschuss oder sonst wem berichten. Ein Minus auf den letzten Metern macht sich da nicht gut.

Dann aber kommt das neue Jahr und das Spiel geht wieder los. Jetzt muss also investiert werden, gerade in die risiko- und renditereicheren Anlageklassen. Die Nachfrage lässt die Preise klettern, die Börsen steigen. Das passiert derzeit rund um den Globus. Wie aber geht das Spiel weiter? Nun, an den niedrigen Renditen der Anleihen hat sich ja nichts geändert. Das heißt, die institutionellen haben wiederum Schwierigkeiten, ihre Renditeziele zu erreichen. Sie werden also die renditeträchtigeren Anlageklassen noch eine Weile nutzen, um sich ein Polster zu schaffen.

Um das zu schaffen sind die wenigen Prozente im Aktienmarkt allerdings noch zu wenig. Da viele der Pensionskassen und so weiter nach ihren Statuten eher sicherheitsorientiert anlegen müssen, haben sie nur eine Aktienquote von unter 20 Prozent. Diese werden sie auch, solange die Märkte laufen, voll ausschöpfen.

So könnte zumindest für eine Weile der Wunsch nach Portfoliorendite die Marktrendite steigern. Wie lange dieser Schwung aber trägt ist schwer abzusehen. Wenn die ersten Polster geschaffen sind, wird nach und nach verkauft, werden Gewinne mitgenommen – und das kann die Börsen dann wieder in die umgekehrte Richtung schicken. Das könnten auch die politischen Unwägbarkeiten durch europäische Schuldenkrisen oder US-amerikanische Haushaltsquerelen, denen sich alle Marktteilnehmer seit Jahren ausgesetzt sehen.

Der sinnvollste Weg für einen verantwortungsvollen Vermögensverwalter ist es deshalb, sich nicht von dem starren Renditegebot der Institutionellen verleiten zu lassen. Chancen bieten sich immer, diese sollte man wahrnehmen, egal ob das Portfolio bereits seine Zielperformance erreicht hat oder nicht.

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