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Vermögensverwalter-Kolumne: Das sagenhafte Alpha und die wahren Mehrwertquellen

Quelle: Fotolia
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Es gibt Alpha-Strategien, Alpha-Optionen und sogar Alpha-Express-Zertifikate - für diejenigen, die es nicht abwarten können. Und alle versprechen das Gleiche: Mehr Ertrag ohne größeres Risiko. Wenn der Dax stagniert, dann wollen Alpha-Produkte an den 30 größten deutschen Kapitalanlagegesellschaften dennoch verdienen. Wenn alle verdienen, sollen Alpha-Investoren mehr bekommen.

Dass nicht alle besser als der Durchschnitt sein können, ist dabei jedem halbwegs intelligenten Anleger klar. Und deswegen ist der Durchschnitt des Alpha – man ahnt es – Null.

Mehrertrag muss Ziel sein

Eigentlich ist es selbstverständlich, das Alpha-Versprechen. Denn natürlich sollte ein Investor sein Bestes geben und dabei besser sein wollen als der Rest des Marktes – wer gibt sich schon mit dem Zweitbesten zufrieden?

Kindisch klingt das Alpha-Versprechen für mich immer dann, wenn es an eine neue Formel und an ein neues Produkt gebunden wird. Das hört sich dann nach Zahnpastawerbung an. Tatsächlich sind viele der Finanzinnovationen der vergangenen Jahre so schnell in den Schubladen der Marketing-Abteilungen verschwunden, wie sie aus ihnen hervorgeholt wurden.
Es braucht kein Alpha-Express-Zertifikat oder ähnlichen Unsinn, um gutes Investment zu betreiben. Das haben zuletzt die guten alten Mischfonds bewiesen, die in Anleihen und Aktien anlegen.

Oftmals ist gerade die Konzentration auf traditionelle Märkte ein Grund des Erfolges gewesen. Denn abseits der abgedroschenen Felder der modernen Finanzmärkte, abseits von Hedge-Fonds und Leerverkäufen, von Bonus-Kracher-Zertifikaten und Absolute-Return-Strategien, finden gute Manager in den Nischen des traditionellen Kapitalmarktes Gewinnmöglichkeiten, die sich für große Banken und ihre Investmentdampfer nicht lohnen, aber für kleine Fonds attraktive Renditen generieren.

Nischen bergen Ertrags-Perlen

Dazu gehörten auch kleine Nischen in den Anleihe-Märkten, etwa die der nachrangigen Anleihen. Viele Genusscheine mit sehr speziellen Zahlungsbedingungen waren ebenso darunter wie manche der an der Börse mit großem Abschlag gehandelten Anteile von grundsätzlich offenen, aber gerade geschlossenen Immobilienfonds. Manchmal sind es auch bestimmte griechische Anleihen, die mit Abschlägen von 50 Prozent und mehr nur auf den ersten Blick noch wie hochriskante Investitionen aussehen.

Diesen Nischen ist eines gemeinsam: Es handelt sich um Oasen der Marktineffizienz. Und nur die bieten die reale Aussicht auf systematisch höhere Erträge – auf Alpha eben.

Zum Autor: Bernd Hashemian ist Vorstand der Kroos Vermögensverwaltungs AG in Münster und einer der Experten von www.vermoegensprofis.de.

In DAS INVESTMENT.com äußern sich renommierte Vermögensverwalter in regelmäßigen Kolumnen zu aktuellen Finanz- und Kapitalanlagethemen.

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