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in Gold & EdelmetalleLesedauer: 2 Minuten

Vermögensverwalter Manfred Rath „Gold ist kein Renditebaustein für das Portfolio“

Manfred Rath ist Portfoliomanager bei der KSW Vermögensverwaltung AG in Nürnberg.
Manfred Rath ist Portfoliomanager bei der KSW Vermögensverwaltung AG in Nürnberg.
Trotz Griechenland-Krise und heftigen Börsenturbulenzen in China fällt der Goldpreis scheinbar unaufhaltsam. Seit dem Hoch im Jahre 2011 ist der Kurs über 40 Prozent gefallen. Auslöser für den jüngsten Kursrutsch im Juli war die Botschaft, dass die Chinesen– weltweit die größte Käufernation – weniger Gold erworben haben als erwartet. Die Stimmung am Goldmarkt ist jedoch schon seit längerer Zeit sehr gedämpft. Experten empfehlen mehrheitlich, die Finger von Edelmetallen generell zu lassen. Ein guter Rat? Aktuell fällt es schwer, aus dem Dickicht der unterschiedlichen Interessen die wesentlichen Faktoren herauszufiltern, die den Goldpreis beeinflussen. Auf der einen Seite sorgen das Schuldendrama in Griechenland und die wachsende Schuldenlast in Japan für Unsicherheit– was für Gold spräche. Auf der anderen Seite belastet die Angst vor steigenden Zinsen den Goldpreis. Dazu kommen die immer wieder aufkeimenden Gerüchte der Preismanipulation und das nicht unberechtigte Interesse der Notenbanken, keine Konkurrenzwährung entstehen zu lassen. Gold ist ein Basisinvestment und Wertaufbewahrungsmittel – kein Renditebaustein für das Portfolio. Entsprechend ist und bleibt eine Beimischung zur Diversifikation sicher sinnvoll. Bei den risikolosen Zinsen nahe null Prozent kann man auch nicht von entgangenen Erträgen sprechen, wenn ein Teil des Vermögens in Gold gebunkert ist. Die riesigen staatlichen Schuldenberge werden ohnehin nicht zurückbezahlt, die Bilanzen der Notenbanken sprengen jeglichen Rahmen. Deshalb erscheint Gold im Vergleich zu Papiergeld äußerst günstig bewertet. Gold ist ein wirklich existentes und begrenztes Gut, anders als bedrucktes Papier, das als „safety car“ in immer kürzeren Abständen zur Bereinigung wirtschaftlicher Fehlentwicklungen auf die Piste geschickt wird. Und warum treten die Notenbanken nach wie vor als Käufer im Goldmarkt in Erscheinung? Vielleicht weil Gold bisher alle Krisen überlebt hat und sich daran auch in Zukunft nichts ändern wird. Der Abwärtstrend beim Goldpreis ist noch nicht gebrochen. Doch manches Mal ist es eine gute Idee, sich Dinge zuzulegen, wenn sie keiner haben will. Denn sobald der Trend dreht, geht es häufig zu schnell, um noch auf den fahrenden Zug aufzuspringen. Die Angst vor steigenden Zinsen sollte nicht überbewertet werden. Wahrscheinlich ist die erste Zinserhöhung in den USA bereits eingepreist. Ob tatsächlich weitere folgen, wird sich noch zeigen. Übrigens sieht die Nachfrage nach physischem Gold gar nicht so trist aus, wie die Nachrichtenlage es vermuten lässt: Im Quartalsvergleich zu 2014 ging sie nur um etwa ein Prozent oder knapp elf Tonnen auf rund 1079 Tonnen zurück. Ein Käuferstreik sieht anders aus.

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