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Vermögensverwalter rät „Nullzins und Inflation: Diese Lehren sollten Anleger ziehen“

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Inflation kann auch etwas Positives sein, wenn man sich in den aktuellen Zeiten niedriger Zinsen langfristig und günstig verschuldet und während der Kreditlaufzeit die Inflationsraten steigen, führt dies zu einer Wertverringerung des Schuldenstandes. Sparer und Schuldner haben demnach gänzliche verschiedene Einstellungen zur Geldwertverringerung durch die Inflation. Was bedeutet die Kombination aus niedrigen, aber doch deutlich positiven Inflationsraten, mit noch niedrigeren, wenn überhaupt positiven Zinsen für Sparer?

Welche Bank bietet derzeit noch einen positiven Zins auf Spargelder, Termineinlagen oder gar Tagesgelder? Die Antwort ist leider so kurz wie auch simpel – leider gar keine. Keine namenhafte Bank in Deutschland, der man guten Gewissens sein Geld anvertraut, bietet auf die Lieblingssparprodukte der Deutschen derzeit nennenswert positive Verzinsungen. Im Gegenteil existieren zahlreiche regionale und überregionale Kreditinstitute, welche ab gewissen Anlagebeträgen bis zu 0,4 Prozent als Negativzins erheben. Liegen dort also beispielhaft eine Mio. Euro für ein Jahr, so weiß der Anleger bereits bei Kontoeröffnung, dass er am Jahresende 4.000 Euro weniger zur Verfügung hat. Zumindest muss er darauf keine Steuern mehr zahlen. Scherz beiseite, die ganze Misere ist alles andere als lustig.

Augenscheinlich ist derzeit, dass die Geldentwertung in Kombination mit den Nullzinsen dazu führt, dass eben eindeutig Sparer eine horrende negative Rechnung begleichen und zwar genau so lange Inflationsraten und Zinsen auf Spargelder sich nicht zumindest in etwa die Waage halten.

Welche Folgen sollten Sparer daraus für sich ziehen?

Da jeder Kapitalanleger die Kombination aus Risiko und Höhe der Rendite kennt, bleibt nur eine einzige Antwort: Er muss mehr Risiko eingehen, als das Geld quasi risikolos auf das Sparkonto zu legen. Und wie das obige Beispiel zeigt, ist selbst das vermeintlich ohne Risiko auskommende Sparkonto mit Verlusten verbunden. Der einzige Vorteil lautet: Ist die Bank am Ende der einjährigen Anlageperiode noch in der Lage das Geld zurückzuzahlen, kennt der Anleger seinen Verlust von 4.000 Euro bereits und muss nicht darum zittern, vielleicht doch noch mehr zu verlieren. Der errechnete Verlust von 4.000 Euro beziffert damit jedoch noch nicht die verringerte Kaufkraft nach einem Jahr. Bei gleichzeitiger Berücksichtigung von 1,5 Prozent Inflation im Jahr, sind die ursprüngliche Millionen nach einem Jahr nur noch 981.000 Euro wert. Doch jeder Anleger weiß auch, wo ein Risiko ist, da ist normalerweise auch eine Chance. In den aktuellen Zeiten sind die Chancen eines negativ verzinsten Sparkontos für Privatanleger – neben eben der vermeintlichen Sicherheit – jedoch nurschwer zu greifen.