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Vermögensverwalter rät Wie Anleger von Firmenübernahmen profitieren können

Gottfried Urban, Vorstand, Bayerische Vermögen AG, Altötting.
Gottfried Urban, Vorstand, Bayerische Vermögen AG, Altötting.


Geldanleger können sich etwa ein Aktiendepot aus potenziellen Übernahmekandidaten aufbauen. Mit etwas Glück wird die gekaufte Aktie später tatsächlich von einem Investor als strategisches Investment auserwählt. Meist bietet der dann einen schönen Aufschlag zum letzten Börsenpreis, um möglichst viele Anleger zum Verkauf ihrer Anteile zu
ermuntern.

Nehmen nun viele Aktionäre das Angebot an, dann zündet die zweite Stufe des Übernahmeprozesses, quasi das Börsenendspiel. Meist folgt ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag, in der Regel wird eine hohe Garantiedividende vereinbart. In dieser Phase ist das Verlustpotenzial stark begrenzt.

Es kann in dieser Phase durchaus reizvoll sein, weiterhin Minderheitsaktionär zu bleiben. Der Mehrheitsaktionär hat zwar das Sagen. Er kann Beschlüsse bei der in der Hauptversammlung durchdrücken. Doch die kleinen Anteilseigner können gegen die Beschlüsse klagen. Wichtige Entscheidungen könnten so vorübergehend blockiert
werden.

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Ab 95 Prozent Anteilsbesitz hat der Mehrheitsaktionär in Deutschland deshalb das Recht,
die restlichen Aktionäre gegen Zahlung einer fairen Abfindung aus dem Unternehmen zu drängen und den Börsenabgang zu vollziehen. Der Hauptanteilseigner kann die Höhe der Barabfindung bestimmen. Er muss sich am Wert des Unternehmens ausrichten. Die Minderheitsaktionäre versuchen in der Regel, einen höheren Preis rauszuschlagen.

Häufig wird der Streit um die Abfindungshöhe im Spruchstellenverfahren angestrebt. Nachbesserungen in zweistelliger Höhe sind dabei keine Seltenheit. Damit kann man relativ sicher Geld verdienen, denn das reguläre Angebot hat man in der Tasche. Man setzt auf die Nachbesserung im Spruchverfahren. Erwischt man die Aktie in der Phase vor
dem Börsenabgang, ist man dabei. Man muss warten und in Kauf nehmen, dass die Aktie nicht mehr gehandelt wird. Zwischen Kauf und Entschädigungszahlung mit Nachschlag können allerdings Jahre vergehen.

Wer sich die Arbeit der Auswahl geeigneter Übernahmekandidaten nicht selbst antun will, der kann in Spezialitätenfonds investieren. Doch Vorsicht, es gibt nur ein begrenztes Zielinvestmentvolumen. Ich gehe aber davon aus, dass die Übernahmen wegen des billigen Geldes weiter zunehmen werden. Unter ausländischen Investoren gilt Deutschland als interessanteste Investitionsregion in Europa. Neben den Firmenübernahmen – auch getrieben von chinesischen Käufern – erwarte ich mir gesteigerte Portfolio-Investments von Hedge-Fonds und anderen Investoren.

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