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Vermögensverwalter über Edelmetalle „Silber ist eine interessante Alternative zu Gold“

Jeremy Blaser, Portfolio-Manager bei Finanz Konzept in Zürich
Jeremy Blaser, Portfolio-Manager bei Finanz Konzept in Zürich

DAS INVESTMENT.com: Der Goldpreis kommt aktuell nicht so wirklich vom Fleck. Seit dem Tief gegen Ende 2015 bei etwa 1.040 US-Dollar je Feinunze, hat der Goldpreis innerhalb der folgenden sieben Monate kurzzeitig um 32 Prozent aufgewertet. Seit dem bewegt sich der Goldpreis mehr oder weniger seitwärts. Warum?

Jeremy Blaser: Der Goldpreis wird von vielen Variablen beeinflusst, am meisten jedoch von den Realzinsen (Inflation abzüglich Nominalzinsen). Die Realzinsen sind unter anderem ein Resultat aus der wirtschaftlichen Entwicklung und den politischen Unsicherheiten im Markt. Die Fed hat Ende 2015 die psychologisch wichtige Entscheidung getroffen, eine Leitzinserhöhung vorzunehmen und damit bestätigt, dass die Inflation in den USA an Fahrt aufnimmt. Steigt die Inflation stärker als die Zinsen, wirkt sich das positiv auf den Goldpreis aus. Erwartet der Markt hingegen rasch steigende Zinsen bei gleichbleibender Inflation, drückt das auf den Goldpreis. Aktuell liefern sich die beiden Erwartungen (Inflation vs. Zinsentwicklung) ein Kopf-an-Kopf-Rennen und sorgt für entsprechende Volatilität.

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Viele Marktbeobachter machen die steigenden Zinsen in den USA für den tiefen Goldpreis verantwortlich. Andere halten diese Begründung für zu kurz gegriffen. Was meinen Sie dazu?

Blaser: Steigende Zinsen alleine sind bei Gold wenig aussagekräftig, sondern immer in Kombination mit der Inflation zu betrachten (Realverzinsung). In der Zeit kurz nach der Finanzkrise flüchteten die Marktteilnehmer zunächst einmal in Staatsanleihen, die aufgrund der noch nicht an die wirtschaftliche Situation angepassten Zinsen im Vergleich zu Gold attraktiver waren. Die Staatsanleihen boten einen attraktiven Zins in einem deflationären Umfeld. In einem solchen Umfeld hatte das zinslose Gold (zunächst) wenig Chancen. 

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