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in Aus der Fondsbranche: neue ProdukteLesedauer: 4 Minuten

Vermögensverwalter über Finanzrichtlinie, Teil 2 „Diese Mifid-II-Bestimmung ist aus Vermögensverwalter-Sicht Nonsens“

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Das könnte man wohl so oder so sehen. Laut einem Bericht von Citywire hat der Freiburger Vermögensverwalter Gutmann Vermögensberatung sein Unternehmen zum Jahresende 2015 aufgelöst. Die künftigen Regulierungsmaßnahmen durch Mifid II und der damit verbundene administrative Aufwand hätten das Geschäft nicht mehr rentabel gemacht, erklärte der Firmenchef Hans-Jürgen Gutmann. Können Sie diesen Schritt nachvollziehen?

Anspichler: Sicher gab es auch persönliche Gründe für diesen Entschluss. Ich kann mir gut vorstellen, dass mit dem Rentabilitätsargument unter anderem auch die Zukunftserwartung weiter fallender Margen gemeint sein könnte. Mifid II wird unwillkürlich zunächst zu weiter fallenden Margen führen – zumindest wenn es um die Marge je angelegten Euros geht. Im Umkehrschluss müssen Unternehmensabläufe effizienter gestaltet werden, um weiter erfolgreich zu sein. Letztlich handelt es sich um einen Verteilungswettbewerb, dem sich die Finanzdienstleister auch schon vor Mifid II stellen mussten.

Ein weiteres Problem ist laut Gutmann, dass unabhängige Vermögensverwalter künftig ausschließlich gegen Honorar beraten dürfen. Wie sieht Ihr Geschäftsmodell aus? Und wird es sich mit der Einführung von Mifid II ändern?

Anspichler: Wir sind bekennender Honorarberater und haben uns schon frühzeitig mit den Mifid II Kriterien auseinandergesetzt – insofern sind wir gut vorbereitet. Es ist wichtig, Überlegungen zum eigenen  Geschäftsmodellich frühzeitig mit den zu erwartenden Kriterien abzugleichen und die Weichen zu stellen. Bei der Umsetzung in deutsches Recht erwarten wir keine Überraschungen und gehen davon aus, dass Inhalte der EU-Richtlinie weitestgehend übernommen werden.

Mit welchen Mehrausgaben durch die Umstellung auf Mifid-II-Anforderungen rechnen Sie?

Anspichler: Wir rechnen mit einer „Mehr-Zeit“, deren Einsatz sowohl für unsere Kunden, als auch für uns langfristig von Vorteil sein wird. Daher möchten wir nicht von Mehrausgaben sprechen. Da wir in den letzten Jahren immer wieder auf Veränderungen reagieren mussten, halten wir den Mehraufwand für die Umsetzung von Mifid II für überschaubar.

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