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Vermögensverwalter über Immobilienpreise Was, wenn die Immobilienblase platzt?

Guido vom Schemm, Geschäftsführer GVS Financial Solutions
Guido vom Schemm, Geschäftsführer GVS Financial Solutions
Immer schon gelten Immobilien in Deutschland als vermeintlich sicher und dienen zahlreichen Privatpersonen als geplante Altersvorsorge. Aufgrund der vermeintlichen hohen Sicherheit und den suggerierten Wertsteigerungen werden Immobilien im Volksmund auch „Betongold“ genannt. Das Niedrigzinsumfeld und die mangelnden Alternativen haben immer mehr Anleger in die Anlageklasse Immobilien gedrängt, sodass aus Anlegern plötzlich Vermieter wurden und die Preise in guten Lagen stark gestiegen sind. Doch was passiert wenn die Immobilienblase platzt?

In den letzten Jahren sind die Immobilienpreise in Deutschland stärker gestiegen als die Mieten. Dies hat natürlich zur Folge, dass die Mietrenditen signifikant gesunken sind. Laut einer Umfrage des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung verdienen nur 15 Prozent der Vermieter über 5 Prozent pro Jahr. Trotzdem flüchten immer mehr Anleger in den teuersten Sachwert „Immobilie“ im Vergleich zu Gold und Aktien. Die extrem niedrigen Zinsen und die vermeintliche Sicherheit sind oftmals die Hauptargumente für einen Kauf. Besonders die Bereitschaft sich hoch zu verschulden stimmt bedenklich.

Laut einer Studie der Bundesbank stieg das Volumen für Wohnkredite in Deutschland im vergangenen Jahr um 3,5 Prozent. Das ist der höchste Wert seit 13 Jahren. Auch Banken spielen eine wichtige Rolle. Die Kreditinstitute gehen aufgrund des Wettbewerbsdrucks immer größere Risiken ein und missachten Vergabestandards. So kaufen auch zahlreiche Privatpersonen Immobilien auf Pump, die es sich eigentlich nicht leisten können. Die erst 9 Jahre zurückliegende Immobilienkrise in den USA lässt grüßen. Dort führte der Immobilienwahn zur Verarmung breiter Bevölkerungsschichten wegen viel zu hoher Kredite bei extrem rückläufigen Häuserpreisen. Zahlreiche Privatinsolvenzen waren die Folge. Auch Investoren hebeln ihre Investments aufgrund der niedrigen Zinsen sehr stark. Finanzierungen mit nur wenig Eigenkapital sind „modern“.

Auch Übermutter Merkel scheint aufgrund der Entwicklung besorgt. Um eine mögliche Immobilienblase zu vermeiden, plant die Bundesregierung nämlich offenbar schärfere Gesetze, welche die Kreditvergabe deutlich einschränken soll. Somit wird die Finanzaufsicht Bafin eine Obergrenze für Kreditraten eines Schuldners festlegen können. Um eine Überschuldung zu vermeiden, muss die Rate in Relation zum Einkommen deutlich „optimiert werden“. Anlegern, die mehrere Hypotheken aufnehmen möchten, soll dies nur gegen einen erhöhten Eigenkapitaleinsatz ermöglicht werden.

Die Nullzinspolitik oder gar Negativzinsen wird den Immobilienrun sogar noch verstärken, somit scheint eine Blasenbildung unausweichlich. Die alles entscheidende Frage lautet, ob wann Blase wirklich platzt und schwerwiegende Schaden anrichtet. Potentielle Käufer sollten sich somit genau überlegen, ob es sinnvoll ist, überteuerte Immobilien zu kaufen. Immobilienbesitzer sollten sich vernünftigerweise die Frage stellen, ob die aktuelle Marktlage nicht eher eine einmalige Verkaufsgelegenheit darstellt, zu überhöhten Preisen zu verkaufen. Investoren sollten nicht vergessen: auch Immobilienpreise wachsen nicht nur gen Himmel.

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