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Vermögensverwalter über vermögensverwaltende Fonds: Buy-and-Hold ist ungeeignet

Thomas Böckelmann
Thomas Böckelmann
Der Ursprung dieser Anlageklasse ist eng mit der Einführung der Abgeltungssteuer in Deutschland im Jahr 2009 verknüpft. Während bei Privatanlegern auf Kursgewinne nach Einzeltransaktionen umgehend Steuern abgeführt werden, bleiben Kursgewinne auf Fondsebene zunächst abzugsfrei.

Die wachsenden Herausforderungen an eine erfolgreiche Kapitalanlage sind aber nur durch eine im Zeitverlauf aktive Gewichtung der Anlageklassen Aktien, Renten, Liquidität, Währungen, Gold, Rohstoffen zu bewältigen - ein klassisches Buy-and-Hold ist ungeeignet. Die Vermögensverwalter waren daher gezwungen, die Einzeltransaktionen auf Mandantenebene zu vermeiden und stattdessen Produkte auf Fondsebene anzubieten, die analog den bisherigen Strategien gemanagt werden.

Aufgrund der Zielsetzung vermögensverwaltender Fonds, durch eine nach Risiken ausgewogene Mischung unterschiedlicher Anlageklassen in jeder denkbaren Marktphase für den Anleger eine positive Rendite erzielen zu wollen, gibt es eine gewisse Verwandtschaft zu den Kategorien Mischfonds, Multi-Asset-Fonds und Absolute-Return-Fonds großer Kapitalanlagegesellschaften, weshalb diese oft fälschlicherweise für Performancevergleiche herangezogen werden. Bei Mischfonds findet man im Gegensatz zu vermögensverwaltenden Fonds oft eine Begrenzung nur auf Aktien und Renten mit bestimmten Quoten, bei Absolute-Return-Fonds auch den überdurchschnittlichen Einsatz von Derivaten.

Aufgrund des Erfolges der Anlageklasse vermögensverwaltender Fonds sehen sich mehr und mehr Anbieter veranlasst, nach Zielen ähnliche Produkte zu entwickeln oder – was für den Anleger verwirrend ist – auch relativ risikoreiche Produkte als vermögensverwaltend zu titulieren. So verwässern einige Anbieter den Anspruch einer positiven Rendite, indem dieses Ziel auf Sicht einer drei- bis fünfjährigen Haltedauer ausgegeben wird. Hier werden dann häufig höhere Risiken eingegangen, als der Name ‚vermögensverwaltend‘ vermuten lässt.

Der Anleger muss sich bei der Betrachtung und Auswahl eines Produktes von der oft aus Marketinggründen vorgenommenen Kategorisierung lösen und neben der historischen Rendite insbesondere auf die Risikoparameter wie Volatilität und den Maximum Drawdown schauen. Nur unter Einbeziehung dieser Daten und der Berechnung einiger Quotienten wie Information Ratio oder Sharpe Ratio ist eine Beurteilung der Produkte im Hinblick auf den hohen Anspruch, den die Kategorie ‚vermögensverwaltend‘ suggeriert, möglich. Hier ist die professionelle Beratung durch einen Honorar-Anlageberater nach KWG (Kreditwesengesetz) sicher die richtige Entscheidung.

Der Vermögenserhalt in jeder Marktsituation, die Partizipation an Chancen in einem überschaubaren Zeitraum unter Berücksichtigung enger Verlustgrenzen sind nach unserer Definition die wesentlichen Merkmale vermögensverwaltender Fonds. Dabei verfolgen die Vermögensverwalter und Fondsmanager jeweils unterschiedliche Investmentansätze und Ideen, die durchaus einzigartig sind. Um eine optimierte Risikostreuung zu erzielen, sollte man sich nicht auf ein Produkt, einen Investmentansatz festlegen. Niemand kann die Zukunft vorhersehen – es gilt, auf die Zukunft vorbereitet zu sein. Insofern ist die Kombination unterschiedlicher Ideen ein echter Mehrwert für ein Portfolio.

Das Angebot an vermögensverwaltenden Fonds ist groß. Betrachtet man jedoch die Risikoparameter und die Korrelationen, trennt sich die Spreu vom Weizen. Unsere Favoriten sind der M&G Optimal Income, der eher realwerteorientierte, fundamentale Investmentansatz eines Flossbach Opportunities oder eines Meritum Capital Accumulator. In Marktphasen ohne Abzeichnung konkreter Trends bietet sich auch ein quantitatives Modell der Risikogleichgewichtung an, prominent vertreten z.B. durch den Invesco Balanced Risk. Alternativ können auch aktive Händler eingebunden werden wie der Ganador Spirit, in ausgeprägten Markttrends überzeugen auch Trendfolger wie das Haus Antecedo. Aktuell investieren wir in unseren defensiven, vermögenserhaltenden Kundenportfolios bis zu 20 Prozent in vermögensverwaltende Fonds, wenn wir von den Ansätzen und den Personen der Fondsmanager überzeugt sind. Den Großteil investieren wir jedoch direkt in Anlageklassen - aktuell 20 Prozent Aktien, 50 Prozent Renten und 10 Prozent in Gold.

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