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Vermögensverwalter Uwe Zimmer Opec hat es vermasselt: „2017 wird der Ölpreis nicht mehr stark ansteigen“

Uwe Zimmer, Geschäftsführer der Kölner Vermögensverwaltung Z-Invest
Uwe Zimmer, Geschäftsführer der Kölner Vermögensverwaltung Z-Invest

Katar ist nicht der größte Ölexporteur der Welt und noch nicht einmal der Region. Trotzdem ist das Emirat einer der wichtigsten Akteure: stark international ausgerichtet und vernetzt, ambitioniert in Sport und Wirtschaft, sehr extrovertiert. Nicht jeder schätzt das – und das bekommt Katar nun zu spüren. Seine Nachbarn blockierten das Land wegen Verbindungen zum internationalen Terrorismus.

Die Blockade durch die Nachbarn hätte eigentlich das Zeug gehabt, sich zu einer veritablen regionalen Krise auszuweiten. Wenn die Kalkulation nicht anders laufen würde.

So ist Stress in der Region immer schlecht fürs Geschäft. Sehr sensibel reagieren die Märkte auf jede Bewegung, immer in der Angst, der stete Strom des Öls könnte versiegen – oder auch nur weniger stark fließen. Doch die Katar-Krise blieb aus, zumindest an den Ölpreisen ist sie nicht abzulesen. Die sanken nach einem kurzen Anstieg – und haben diesen Abwärtstrend noch nicht wieder verlassen.

"Opec zeigt Risse"

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Das mag daran liegen, dass sich die Opec als Förderkartell ohnehin nicht einig ist. Die Interessen der einzelnen Mitgliedssaaten sind grundverschieden und Aktionen wie die gegen Katar sorgen eher dafür, dass bereits verabredete Kürzungen wieder in Frage gestellt werden. Gerade erst hatten sich Saudi-Arabien und Russland darauf verständigt, die Ölfördermenge noch länger zu kürzen. Diese Maßnahme hat noch keinen durchschlagenden Erfolg gehabt, jetzt steht sie ganz vor dem Scheitern.

Die politische Krise um Katar mag deshalb der Auslöser für einen endgültigen Zerfall der Opec sein. Bislang galten die Golfstaaten immer als ein Block, der kaum zu knacken war. Hier zeigen sich jetzt starke Risse, der Kern der Opec wird instabil. Und hier wird die Reaktion der Märkte dann plausibel: Eine weitere Schwächung wird die Opec kaum überleben. Wenn sich Mitglieder untereinander in die Wolle bekommen, sinkt ihr Drohpotential nach außen ganz enorm.

So können sich die Ölnachfrager also einmal wieder eine Weile ganz kommod zurücklehnen und einschlafen. Der Ölpreis wird niedrig bleiben, vielleicht sogar noch einmal in Richtung seiner Tiefststände sinken. Und solange nicht andere Krisen die Märkte wieder aufwecken, wird es keinen großen Grund zur Unruhe geben. Für die Weltwirtschaft sind das gute Nachrichten. Die Konjunktur wird gestützt, weil die Verbraucher mehr Geld zum Ausgeben in der Tasche haben, zudem sinken viele Produktionskosten. Nur für die Ölexporteure ist jetzt schon wieder eines klar: auch 2017 wird nicht das Jahr der großen Erholung.

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