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Vermögensverwalter: Wachsamkeit zahlt sich aus

Peter Lackamp
Peter Lackamp
Börsenlegende André Kostolany empfahl Anlegern gern, nach dem Aktienkauf Schlaftabletten zu nehmen. „Nach vielen Jahren wachen Sie als reicher Mann auf“, so die versteckte Mahnung des Altmeisters zur Geduld. Aktieninvestoren sollten auf längerfristige Börsentrends setzen, die von den fundamentalen Entwicklungen der Wirtschaft, und damit der Unternehmen, abhingen. Doch Kostolany ist 1999 gestorben, und sein Spruch von den Schlaftabletten wirkt heute wie das Relikt einer längst vergangenen Börsenepoche.

Langfristperspektiven rücken in den Hintergrund

Diese Art zu investieren hat sich spätestens seit der Finanzmarktkrise und der darauf folgenden europäischen Staatschuldenkrise überholt. Die Entwicklung einzelner Unternehmen und Branchen steht nur noch bedingt im Fokus der Anleger, wenn es um die Frage nach Kauf oder Verkauf geht.

Als die Griechenland-Krise im Spätsommer 2011 einem neuen Höhepunkt zustrebte, war es den Anlegern egal, was sie in ihren Depots hatten. Weltweit wurden Wertpapiere über nahezu alle Anlageklassen hinweg auf den Markt geworfen. Nachdem es den europäischen Regierungen im Herbst dann gelungen war, die schlimmsten Zweifel zu zerstreuen, kehrte das Geld an die Börsen zurück, und wir sahen eine Kursrallye von selten erlebter Dynamik.  

Volatilität eröffnet Renditechancen

Wie begründet waren der Absturz im Sommer und die anschließende Erholung? Eine umfassende, grundlegende  Lösung ist noch nicht gefunden. Europa steht immer noch vor einer Vielzahl an Aufgaben. Die Massenpanik der Anleger muss überwunden werden. Dies kann nur gelingen, wenn Vertrauen zurück gewonnen wird. Vertrauen wird aber nur dann zurückkehren, wenn geplante und verkündete Änderungen auch in die Tat umgesetzt werden. Hier gilt es, bei den Ankündigungen Maß zu halten und bei der Umsetzung Wort zu halten.

Bis dahin ist es noch ein weiter Weg! Panikartige Abstürze, gefolgt von ebenso schnellen Aufholungsprozessen, werden uns wohl weiterhin begleiten. Genau hier kommt der professionelle Berater des Anlegers ins Spiel. Er sollte mit der anhaltend hohen Volatilität umgehen, die starken Kursschwankungen in Rendite ummünzen können. Dies erfordert ein beherztes Zugreifen und einen ebenso mutigen Verkauf. Eine sicher ambitionierte Aufgabe. Wer sich jedoch dieser Aufgabe erfolgreich stellt, der wird am Ende einen echten Mehrwert geschaffen haben.

Schlaftabletten sind auf diesem Weg aber ganz gewiss der falsche Begleiter.

Zum Autor: Peter Lackamp ist Prokurist der Kroos Vermögensverwaltungs AG in Münster und einer der Experten von www.vermoegensprofis.de.

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Lesen Sie weitere Kolumnen von Vermögensverwaltern in unserer Themenrubrik Vermögensverwalter.

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