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Vermögensverwalter zum Brexit „Der Dax dürfte im Falle eines Brexit gar nicht mehr fallen“

Frank Wieser, Geschäftsführer der PMP Vermögensmanagement, Düsseldorf
Frank Wieser, Geschäftsführer der PMP Vermögensmanagement, Düsseldorf
DAS INVESTMENT.com: Ihr Gefühl: Kommt es zum Brexit?

Frank Wieser: Ich gebe gerne zu, dass ich unsicher bin, aber letztendlich kommt der Brexit nicht.

Bitte geben Sie eine vorsichtige Einschätzung: Wie stark könnte der Dax im Falle eines Brexits am darauffolgenden Tag absinken?

Wieser:
Der Dax dürfte gar nicht mehr sinken, weil die jetzige Schwächephase einen möglichen Brexit schon vorweg nimmt. Zwar könnte der Dax dann im Tagesverlauf stark schwanken, aber crashartige Verluste dürften am Folgetag nicht mehr eintreten.

Welche Branchen dürften am stärksten betroffen sein?

Wieser: Alle Finanztitel sind gefährdet. Gerade Großbanken mit großem London-Exposure sollte man genauer betrachten. Bei solchen Häusern kann man überhaupt nicht abschätzen, was die organisatorischen und regulatorischen Folgen sind. Am besten meidet man dann diese Aktien für eine bestimmte Zeit.

Wie sichern Sie Ihre Kundenportfolios gegen einen möglichen Brexit ab?

Wieser: Wir sind schon seit langer Zeit vorsichtig, da uns der Mix aus verschiedenen Risiken wie zum Beispiel Zinsen, China, Öl und Brexit nicht gefällt. Abgesehen von einem kompletten Aktienverkauf oder einen partiellen Goldanteil gibt es kaum kluge und liquide Strategien gegen die Marktschwankungen bei einem Brexit.

Politische Börsen haben bekanntlich kurze Beine: Könnte eine scharfe Aktienmarkt-Korrektur nach einem Brexit Ihrer Meinung nach eine gute Einstiegsgelegenheit in den Aktienmarkt bieten?

Wieser: Wer auf ein kurzfristiges Aufatmen der Börse setzt, kann dann für ein paar Tage investieren. Dass die Börsen aber zusehends immun gegen gute Nachrichten sind, zeigen doch die jüngsten Zinsmaßnahmen der EZB. Habe solche Maßnahmen noch am Anfang die Börsen auf Wochen beflügelt, so gibt es inzwischen lediglich eine kleinere Tagesschwankung.

Welche Quellen sind zuverlässiger wenn es um eine Prognose „Brexit, ja oder nein?“ geht – die britischen Buchmacher, die Anfang voriger Woche eine Brexit-Wahrscheinlichkeit von nur 36 Prozent angaben, oder die Meinungsumfragen, die ein Kopf-an-Kopf-Rennen prognostizieren?

Wieser: Wenn man überhaupt solchen Quellen vertraut, dann zumindest den englischen Buchmachern, da sie auch Komponenten wie das Sicherheitsdenken der Befragten in die Ergebnisse einbeziehen.

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