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Vermögensverwaltung, Family Office und vermögensverwaltende Ansätze Das macht einen guten Vermögensverwalter aus

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3.    Risikoadjustierte Rendite

Vermögensverwaltung, unabhängig von der Verpackung, sollte Risikomanagement in den Vordergrund stellen. Natürlich können kalkulierte Risiken eingegangen werden. Eine Vielzahl der gängigen Mischfonds und der Fonds, die unter dem Label „Vermögensverwaltende Ansätze“ laufen, betonen diesen Anspruch.

Die Vielfalt der eingesetzten Parameter beim Fondsmanagement (Asset-Klassen, Instrumente, Strategien) bieten theoretisch die Möglichkeit, den Ansprüchen von Privatkunden und Institutionellen oft gerecht werden zu können. Viel ist versprochen worden, viel Versprochenes ist oft auch nicht eingetreten. Ähnlich wie bei der Bankenkrise und beim Thema Vertrauen: Weniger Marketing, mehr Aufklärung ist gefragt.

Unbestreitbar bietet die Asset Management-Industrie vielfach gute Ansätze – Wunder sind selten. Eine Konvergenz zum Mittelmaß kann man konstatieren.

Ein konstruktiv kommuniziertes „Erwartungsmanagement“ könnte die Fondsmanager  beziehungsweise  Vermögensverwalter vielleicht in einem positiveren Licht erscheinen lassen: Fortwährend unkorreliert positive Erträge zu erwirtschaften ist eine Kunst. Wenige Manager stechen hervor – keiner kann ehrlicherweise behaupten, den Sieger am 31.12. des Jahres zu kennen.

Wüssten die Kunden dies auch, würden auch viele scheinbar „mittelmäßige“ Vermögensverwalter nicht fortwährend gezwungen, prozyklischen Aktivismus zu produzieren, um auf irgendwelchen „Rennlisten“  ganz oben zu stehen.

In diesem Fall kann man fast behaupten: Die Fondsindustrie, mit dem reinen Asset Management-Denken hat es geschafft, den klassischen Vermögensverwalter, sozusagen am Ring in der Nase, über die Bühne zu ziehen.

Fondsmanagement und Interessenkonflikte

Unabhängigkeit ist ein kostbares Gut. Alle eigentümergeführten Vermögensverwaltungen und auch bestimmte Kategorien von Family Offices leben von Zuschreibungen wie Neutralität und „Anbieterferne“.

Viele exzellente Fondsmanager („Fondsadvisor“, Fondsboutiquen) im Bereich von Mischfonds und bei vermögensverwaltenden Ansätzen findet man bei spezialisierten Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVG) wie Universal Investment, Ampega, Hauck & Aufhäuser und diversen anderen Häusern.

Unabhängige Asset Manager gewinnen zunehmend an Popularität. Bei der ersten Frankfurter Fondsboutiquen-Panel-Befragung durch den Autor dieses Kommentars ließ sich diese Tendenz anhand der Antworten von diversen Vermögensverwaltern, Dachfondsmanagern und Family Offices als „Grundtenor“ erkennen.

Das ist erfreulich. Aber, wie oben angeführt – besteht am Schluss gute Vermögensverwaltung lediglich aus einem guten Abschneiden auf Rennlisten? Wie differenziere ich mich als Unabhängiger, wenn auch verschiedene konzerngebundene Manager in bestimmten Phasen exzellente Performance bieten können? (Selbst wenn Unabhängige oft die Nase vorne haben könnten – ist dieses Wettrennen förderlich für eine langfristige Kundenbeziehung?).

Perspektive: Chancen und Risiken für Vermögensverwalter und Family Offices

Die Diskussion um die Definition der so genannten vermögensverwaltenden Ansätze ist noch in vollem Gange. Viele Fondsergebnisse ernüchtern vielleicht.

„Ernüchterung“ muss man mit Bedacht, nicht unbedingt als Enttäuschung wertend, formulieren. In jeder Industrie gibt es Lernkurven.

Bedeutender könnte in Zukunft vielleicht folgende Fragestellung sein: Was ist die Rolle des unabhängigen Vermögensverwalters oder die eines Family Offices? Der Lieferant von Produktbausteinen, die täglich ausgewechselt werden können oder der Berater und Risikomanager des Kunden?

Eine Fragestellung, die vielleicht nicht nur mit „Entweder – Oder“ zu beantworten ist. In Kombination mit Portfolio-Management-Knowhow: Diese Art von Beratern, Vertrauenspersonen und „Langfrist-Denkern“ werden mit hoher Wahrscheinlichkeit gerne weiterempfohlen und viele Produkt- und Performance-Zyklen überstehen.

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