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„Verschwende keine gute Krise!“ Vermögensverwalter: So profitieren Sie vom Börsen-Absturz

Wolfgang Juds, Geschäftsführer der CREDO Vermögensmanagement in Nürnberg
Wolfgang Juds, Geschäftsführer der CREDO Vermögensmanagement in Nürnberg
Seit Beginn des Jahres 2016 stehen die Aktienmärkte massiv unter Druck. Der DAX und der Euro Stoxx 50 verloren bereits 18 Prozent. Auch die anderen Indizes sind zweistellig im Minus. Die Volatilität befindet sich auf einem Rekordniveau und die Anleger sind verunsichert.

In den Medien sind die Risiken in den Finanzmärkten das beherrschende Thema. Die Chancen hingegen werden ausgeblendet. Sorgen um Chinas Wirtschaft und der niedrige Ölpreis werden immer wieder von den Analysten genannt. Neu sind die wieder aufflammenden Ängste um die Risiken im Finanzsektor. Insbesondere die Aktie der Deutschen Bank stand zuletzt im Focus der Anleger. Darüber hinaus lassen sich noch eine ganze Reihe weiterer Risiken auflisten, die die Ängste der Anleger weiter anheizen könnten. Dazu gesellen sich noch die Crash-Propheten, die den Zusammenbruch des Systems vorhersagen.

Ängste zu schüren ist jedoch wenig hilfreich. Die zentrale Frage ist, welche Handlungen sich für Investoren aus den Fakten ableiten lassen. Vor gut einem Jahr waren die Meldungen über die Wirtschaft und den Ausblick für die Kapitalmärkte überwiegend optimistisch. In diesem Umfeld stieg der DAX im April 2015 auf 12.400 Punkte. Die Stimmung hat jedoch gedreht. Anfang Februar wurden die Tiefstkurse bei 8.700 Punkten markiert.

Fehlbewertungen lassen sich erkennen…

Gerade in Zeiten wie diesen ist Besonnenheit nötig. Bei der Analyse der einzelnen Anlageklassen fällt auf, wie stark die Renditen inzwischen auseinander fallen. 10-jährige Bundesanleihen werfen nur noch 0,2 Prozent pro Jahr ab. Für den konservativen Anleger bedeutet dies, dass er insgesamt nur noch zwei Prozent für die gesamten zehn Jahre bekommt. Dem gegenüber steht das Risiko, dass bereits ein Zinsanstieg auf 0,4 Prozent ausreicht, um den gesamten Ertrag zu vernichten. Außerdem sind die Inflation und die zu zahlenden Steuern noch gar nicht berücksichtigt.

Ein weiteres Beispiel: Anfang Februar hat der Automobilbauer Daimler Rekordergebnisse für 2015 bekanntgegeben. Die Dividende steigt auf 3,25 Euro pro Aktie – und die Aktie fällt massiv auf unter 60 Euro. Als Begründung wurde der vorsichtige Ausblick von Daimler-Chef Dieter Zetsche genannt. Bei einer Dividendenrendite von mehr als fünf Prozent und einer gesunden Perspektive sollten Anleger einen Blick auf Qualitätsaktien werfen! Auch andere Unternehmen wie die Versicherungen Allianz und Münchener Rück weisen attraktive Kennzahlen auf. Dem gegenüber steht der US-Autobauer Tesla, der in seiner gesamten Firmengeschichte noch kein Geld verdient hat. Bislang wurden nur Verluste erwirtschaftet. Obwohl sich der Verlust im vierten Quartal verglichen mit dem Vorjahr auf 320 Millionen Dollar fast verdreifachte, schoss die Aktie zeitweise um 15 Prozent in die Höhe, weil der Tesla-Chef Elon Musk ein „Turbo-Wachstum“ versprach und ehrgeizige Ziele ausgab. Daimler Aktien wurden trotz guter Zahlen verkauft und Tesla konnte kurzfristig zulegen.