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Versicherungsdiktator: Filmstart der Göker-Doku

MEG Awards 2007: Mehmet Göker überreicht Siegelring <br> und verlangt ewige Treue von seinem Mitarbeiter. <br> Quelle: sternfilm / Ulf Schaumlöffel
MEG Awards 2007: Mehmet Göker überreicht Siegelring
und verlangt ewige Treue von seinem Mitarbeiter.
Quelle: sternfilm / Ulf Schaumlöffel
Wie ein „ruhiger, in sich gekehrter Mensch“, als welchen er sich selbst sieht, wirkt Mehmet Göker nicht. Eher wie ein größenwahnsinniger Diktator, der seinen Spezialvertrieb MEG „mit Ordnung, Fleiß und Disziplin der ehemaligen Sowjetunion“ in den Abgrund führte. Fünf Jahre lang begleitete der Filmemacher Klaus Stern den türkischstämmigen MEG-Gründer, filmte dessen luxuriöses Leben, die Ferrari-Ausflüge, Incentive-Reisen, rauschende Firmen-Party – und auch dessen Fall, Insolvenz, Strafermittlungen.

Das Ergebnis läuft am heutigen Donnerstag als Dokumentarfilm in deutschen Kinos an – und ruft unterschiedliche Reaktionen hervor.

Das Berliner Stadtmagazin „Tip“ bescheinigt Stern „untrügliches Gespür für von Vision, Gier und Größenwahn geschüttelten Charaktere“. Asokan Nirmalarajah vom Online-Kinoportal Filmstarts.de schwärmt von „über 79 kurzweilige Minuten“, in denen der Regisseur ein „aberwitziges Porträt einer beunruhigend sympathischen Persönlichkeit der Finanzwelt“ präsentiert.

Eine Frage der Integration

„Der Film ist die brillante Studie einer Branche im Vollrausch, die jahrelang von ungebremstem Wachstum träumte“, lobt auch Henning Biedermann im ARD-Magazin „Titel Thesen Temperamente“. „Nicht nur ein Film, sondern auch eine Warnung“, stimmt Thomas Engel vom programmkino.de zu. Sein Kollege Michael Meyns bemängelt allerdings, dass der Regisseur nicht tiefer auf das Thema Krankenversicherungen und deren Provisionsmodelle eingegangen ist. Er hätte sich gewünscht, dass Stern „nicht nur den Spezialfall Mehmet Göker, sondern eine ganze Branche beleuchtet und nicht zuletzt die Rolle von Deutschen mit Migrationshintergrund in der Gesellschaft hinterfragt hätte“.

Ganz anders der Internet-Nutzer mit dem Spitznamen Cemow91 „Integration funktioniert doch“, schreibt er als Kommentar zum Filmtrailer auf der Video-Internetplattform Youtube. Der Plattform-Besucher „Pasimoo“ zweifelt indes an der Neutralität des Filmemachers. „Da geh ich nicht rein, nachher wollen die mir vorm Kino noch ne Versicherung andrehen“, schreibt er.

Die Vorauswahlkommission der Deutschen Filmakademie sieht das anders. Der „Versicherungsvertreter“ hat es in die Vorauswahl für den Deutschen Filmpreis geschafft. Ob der Film tatsächlich nominiert wird, gibt die Filmakademie am 23. März bekannt.

>> Hier geht es zum Film-Trailer

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