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Vertriebstrends „Dachfonds sind nicht immer gern gesehene Investoren“

Peter Vogel, früher Main First Asset Management, ist jetzt Geschäftsführer vom Vertriebsdienstleister V-Fonds
Peter Vogel, früher Main First Asset Management, ist jetzt Geschäftsführer vom Vertriebsdienstleister V-Fonds
DAS INVESTMENT.com: Herr Vogel, die Vertriebsgesellschaft V-Fonds gibt es nun seit rund einem halben Jahr. Welche Fondsboutiquen konnten Sie als Kunde gewinnen?

Peter Vogel:
Unser Plan war es, uns in der Startphase auf zwei bis drei Unternehmen zu konzentrieren. Das ist uns mit den Asset Managern Do Investment, Source-For-Alpha sowie Ferox Capital nicht nur zahlenmäßig gelungen. Die ausgewählten Anlagestrategien bilden durch ihre Unterschiedlichkeit ein erstes Bündel an Ansatzmöglichkeiten für unsere Gespräche mit Investoren.

Sie haben angekündigt, dass Sie mit Anbieter zusammenarbeiten wollen, deren Strategie sie als zukunftsträchtig einstufen. Gab es bereits Anfragen, die Sie als nicht zukunftsträchtig abgelehnt haben?

Vogel:
Was zukunftsträchtig ist, entscheidet der Investor, der das Produkt kauft. Wir gehen auf Investoren zu, die ganz besondere Bedürfnisse bei ihren Investmententscheidungen haben. Wir bringen die Nachfrage mit dem Angebot zusammen. Derzeit werden konservative Absolute-Return-Ansätze, Convertible Bonds mit Fokus auf den Bond Floor sowie klassische US-Aktienfonds mit neuen Investmentansätzen gesucht. Hier wollen wir erst einmal für Zuflüsse und entsprechende Vertriebserfolge sorgen. Dann bauen wir unser Geschäft Schritt für Schritt weiter aus. Es laufen bereits Gespräche mit weiteren Fondsboutiquen.

Welche sonstigen Mindestvoraussetzungen müssen die Fondsprodukte erfüllen?

Vogel:
Bei der Auswahl kommen sowohl quantitative als auch qualitative Kriterien zur Anwendung. Wir orientieren uns an den Auswahlkriterien der Investoren. Nur wenn ein Fonds diese erfüllt, können wir gemeinsam erfolgreich sein. Das Fondsvolumen sollte grundsätzlich mehr als 50 Millionen Euro betragen, die Strategien einen Track Record möglichst von drei Jahren und länger vorweisen.

Maximal zehn Fondsmanager wollen Sie vertrieblich unterstützen, die sich zudem von der Produktstruktur her unterscheiden müssen. Warum die Einschränkung?

Vogel:
Aktuell besetzen wir die Anlagesegmente US-Aktien, Convertible Bond sowie Absolute Return konservativ. Dabei grenzen sich die drei Strategien durch Alleinstellungsmerkmale innerhalb ihrer Vergleichsgruppe wiederum ab. Wir sind an einer langfristigen Zusammenarbeit mit den einzelnen Asset Managern interessiert. Deshalb vermeiden wir unter anderem Kannibalisierungs-Effekte zwischen den von uns vertrieblich unterstützten Strategien. Da ist es konsequent, dass wir nur einen Asset Manager pro Anlagesegment wählen.

Was umfasst Ihre Vertriebsunterstützung?

Vogel:
Zunächst geht es darum, für jeden Asset Manager ein eigenes Konzept zur Markterschließung zu entwickeln. Denn nicht jede Strategie wird von der gleichen Zielgruppe nachgefragt. Der Erklärungsbedarf der verschiedenen Strategien kann sehr unterschiedlich sein, was ein individuelles Vorgehen erfordert.

Mit welchen Alleinstellungsmerkmalen können Fondsboutiquen bei semi-institutionellen und institutionellen Investoren punkten?

Vogel:
Die erste Hürde, die es zu nehmen gilt, sind die Kennzahlen. Die nächste Stolperfalle ist die Anlagestrategie. Diese muss nicht nur klar sein, sie muss in der Vergangenheit immer konsequent umgesetzt worden sein. Wenn es hier Brüche in der Erfolgs- und Erlebnisgeschichte gibt, wird es schwierig. Und dann sollte die Fondsboutique über Alleinstellungsmerkmale verfügen, die sie in ihren Vergleichen unterscheidet und einen Mehrwert für den Investor bietet. Beispielsweise ist dies bei Do - Absolute Return der außergewöhnlich lange Anlagehorizont oder beim S4A US Long UI Fonds der wissenschaftliche Investmentprozess, der seit Auflage des Fonds ein deutliches Alpha generiert hat.