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Verzerrung der Realität an den Aktienmärkten Einschätzung der Risiken vieler Investoren zu wohlwollend

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Lage ist viel ernster, als es die Märkte widerspiegeln

Was wir derzeit an den Märkten beobachten ist unseres Erachtens eine nahezu „abartige“ Verzerrung der Realität, die von den zunehmend verzweifelten Aktionen der Notenbanken weitergetrieben wird.

Die Einschätzung der Risiken wird von der ganz überwiegenden Anzahl der Investoren viel zu wohlwollend vorgenommen. Die atemberaubende Liquidität im System und nominale Negativzinsen deuten auf eine massive Unwucht im System hin, die in einer großen Krise enden wird.

Noch vor kurzem hätte jeder Ökonom über nominal negative Zinsen gelacht. Umso erstaunlicher ist es, wie schnell Argumente in Umlauf kommen, die sich der normativen Kraft des Faktischen beugen.

Negative Zinsen werden heute einfach zu Gebühr für das Aufbewahren des Geldes in einer unsicheren Zeit erklärt. Natürlich können Banken Gebühren für das Aufbewahren von Geld nehmen, nur ist das nicht das Geschäftsmodell der Banken.

Offensichtlich sehen die Banken jedoch mit ihrem originären Geschäftsmodell, dem Verleihen von Geld, keine Möglichkeit mehr Geld zu verdienen. Die Wirtschaft in der Eurozone befindet sich unseres Erachtens in einem Zustand der Fundamentalunsicherheit.

Niemand weiß, wann die Zinsen wieder steigen werden, niemand weiß, ob und wann südeuropäische Banken zusammenbrechen, niemand weiß, wie lange der Euro hält. Das aktuelle Gleichgewicht wird nur durch die Stützungspolitik der Zentralbanken und Regierungen gehalten.

Im Umfeld dieser Fundamentalunsicherheit verpuffen alle Wachstumsimpulse, während die Geldpolitik gleichzeitig enorme Kollateralschäden verursacht.

Zweitschlechtester Zeitpunkt für Aktienkauf

Diese Gemengelage ist Grund genug, einen Schritt zurückzutreten und gewissenhaft über die eigene Geldanlage nachzudenken. Historisch betrachtet befinden wir uns derzeit an dem zweitschlechtesten Zeitpunkt für einen Aktienkauf seit dem Jahr 1871.

Auf vergleichbare Bewertungsniveaus, wie wir sie aktuell sehen, folgten in der Vergangenheit auf mittlere Sicht regelmäßig bescheidene Renditen bei einem hohen Enttäuschungspotential. Unser Fokus liegt dementsprechend weiterhin auf der Begrenzung von Risiken.

Wir bevorzugen abgesicherte Aktieninvestments und Absolute-Return-Strategien gegenüber dem Halten von Liquidität, um systemische Risiken weitestgehend zu neutralisieren. Anleihen aus der Euro-Peripherie meiden wir weiterhin. Physisches Gold bleibt ein elementarer Bestandteil eines sinnvoll diversifizierten Vermögens.

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