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in FinanzberatungLesedauer: 4 Minuten

„Vielen Verwaltern fehlt der Mut“

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DAS INVESTMENT.com: Welche Risk-Parity-Ansätze werden sich denn bewähren?

Leckelt: Viele der bisherigen Konzepte beruhen auf der Annahme, dass entweder Aktien oder Rentenpapiere performen. Für die Vergangenheit trifft das auch zu. Das dürfte in der neuen Normalität – also in einem stark durch Politik und Notenbanken beeinflussten Kapitalmarkt – aber nicht mehr gelten. Sollten die Märkte mal das Vertrauen in die Geldpolitik der Notenbanken verlieren, könnten sich sowohl Aktien als auch Anleihen schwach entwickeln. Einfache Risk-Parity-Konzepte stoßen dann an ihre Grenzen.

Wir haben für unsere Kunden den Patriarch SQ New Normal Fund aufgelegt, dessen Konzept wir Risk Parity 2.0 nennen. Damit kontrollieren wir nicht nur das Risiko, sondern können auch Erträge in verschiedenen Szenarien erzielen. Dafür setzen wir mehrere Teilstrategien ein. Unsere Optionsstrategien können beispielsweise bei einer Seitwärtsbewegung der Märkte eine Performance von 7 bis 8 Prozent pro Jahr erzielen.

DAS INVESTMENT.com:
Sind institutionelle Anleger darauf bereits eingestellt?

Leckelt: Unser Eindruck ist, dass sich derzeit einiges ändert. Institutionelle schaffen sich größere Budgets für solche Absolute- Return-Produkte. Eine massive Verlagerung von der Renten- auf die Aktienseite ist aber nicht zu erkennen. Größtenteils dürfen sie das einfach nicht. Daher bezweifle ich auch, dass es zu einer Rotation von Renten auf Aktien kommen wird. Haupttreiber dessen werden die Institutionellen jedenfalls nicht sein.

DAS INVESTMENT.com: Die neue Normalität ist das eine. Was kommt zudem an weiteren Regulierungsvorhaben auf die Berater zu?

Leckelt: Wir denken, dass die Politik mittelfristig die provisionsgesteuerte Beratung durch die Honorarberatung ersetzen will. Ein generelles Provisionsverbot lehnt das EU-Parlament zwar bisher ab, aber ein Provisionsverbot für Berater, die sich als unabhängig bezeichnen, ist bereits in der Mifid-II-Richtlinie enthalten. Es wird also schon in gute, unabhängige und vermeintlich abhängige Berater unterschieden.

DAS INVESTMENT.com: Es heißt, dass deutschen Anlegern für die Honorarberatung die Mentalität fehlt.

Leckelt: Was aber nicht stimmt. Keinesfalls löst ein Honorar für die Beratung bei allen Kunden Entsetzen aus. Ist der Kunde erfahrener, hat er kein Problem mit einer Honorarberatung. Klar ist aber auch, dass die Honorarberatung nicht für jeden Kunden kaufmännisch sinnvoll ist.

DAS INVESTMENT.com: Wie sieht die Zukunft in der Beratung dann aus?

Leckelt: Kunden, für die keine Honorarberatung infrage kommt, werden weiterhin die Vermittlungsleistung bezahlen müssen. Die Branche wird sich aber weg von der verdeckten Provision, hin zu einer Art Service-Gebühr entwickeln müssen. Der Berater muss sich unseres Erachtens jedenfalls darauf einstellen, dass die Politik eine klare organisatorische Trennung zwischen Honorar- und Provisionsberatung sehen will.

Der Entwurf zum neuen Honoraranlagenberatungsgesetzt sieht diese Trennung bereits vor. Wer also die Provisionsberatung nicht aufgeben will, muss künftig für das Honorarberatungsmodell eine weitere Gesellschaft gründen, was wir bereits getan haben.   

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