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Aktualisiert am 28.01.2020 - 10:57 Uhrin ETFs & IndexfondsLesedauer: 4 Minuten

VMP Advisory: „Man kann den Index dauerhaft mit niedrigerem Risiko schlagen“

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Schnoor: Wir haben noch immer die Finanztitel deutlich untergewichtet. Das ist schon seit 2007 der Fall. Aber der gravierendste Unterschied ist, dass wir nur 27 der 50 Euro-Stoxx-Titel im Fonds haben. Insgesamt variierte die Titelanzahl bis heute zwischen 22 und 48 Stück. DAS INVESTMENT.com: Warum haben Sie gerade den Euro Stoxx 50 genommen? Schnoor: Ende der neunziger Jahre habe ich meine Diplomarbeit über eine Varianz-Minimale Portfoliostrategie in einem einheitlichen Währungsraum geschrieben. Da bot sich die neu geplante Eurozone hervorragend an. Ich entwickelte also einen Algorithmus, der die Euro-Stoxx-Werte zu einem Minimum-Varianz-Portfolio kombiniert. Diesen Algorithmus benutzen wir noch heute. DAS INVESTMENT.com: Warum haben Sie nicht den Dax genommen? Der notiert auch nur in einer Währung und war damals populärer. Schnoor: Der Dax war mir zu langweilig. Außerdem hatte ich Zweifel, ob bei ihm ein Minimum-Varianz-Portfolio möglich war. Borrmann: Der Dax enthält zu wenige Werte dafür. Es gibt auch einen Minimum-Varianz-Dax, den die Deutsche Börse berechnet. Aber der würde mit unserem Algorithmus nicht funktionieren. Schnoor: Dagegen haben wir einmal simuliert, ob unser System auch bei einem ausländischen Index funktioniert. Das Ergebnis, das wir dabei mit dem Nikkei 225 errechneten, war sehr gut. DAS INVESTMENT.com: Wir werden Sie also bald auch bei anderen Indizes erleben? Schnoor: Wir wollen demnächst den S&P 100 Index untersuchen. Es könnte sein, dass es wie bei unserem ersten Fonds läuft: Zunächst investieren institutionelle Investoren, und ein paar Jahre später starten wir vielleicht einen Publikumsfonds. DAS INVESTMENT.com: Ein gutes Stichwort. Ihr VMP Euroblue Systematic Fonds hängt zurzeit etwas durch. Borrmann: Das ist das Manko, bei dieser Art zu investieren. In Zeiten wie jetzt, wenn der Markt sehr stark anzieht, schauen wir hinterher. In normal starken Aufwärtsphasen können wir den Markt gut outperformen, dies haben die Jahre 2004 bis 2007 gezeigt. Der Fonds hat ein geringeres Risiko als der Index, in sehr starken Aufschwüngen kann das aber durchaus die Performance bremsen. DAS INVESTMENT.com: Kann man das in Zahlen ausdrücken? Schnoor: Nein. Aber wir können verallgemeinern, dass unser System nur schwer in Märkten zurecht kommt, die nicht im Gleichgewicht sind. Und diese Situation haben wir derzeit. Beispielsweise haben Finanztitel jetzt ein Beta von über 1, sie steigen also stärker als der Markt. DAS INVESTMENT.com: Das ist doch nur eine Reaktion auf das vergangene Jahr, als sie auch stärker gefallen sind als der Markt. Schnoor: Richtig, da haben die Marktteilnehmer geschüttet. Es herrschte auch kein wirkliches Gleichgewicht. DAS INVESTMENT.com: Woran erkennt man ein Gleichgewicht?