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Volker Kuhnwaldt: „Asien beweist eine unglaubliche Stärke“

Volker Kuhnwaldt
Volker Kuhnwaldt
DAS INVESTMENT.com: Herr Kuhnwaldt, Sie waren von 2000 bis 2008 in der Geschäftsführung von Nordinvest und unter anderem für den legendären nordasia.com verantwortlich, einen der letzten Dinosaurier des dot.com-Booms. In der Spitze überblickten Sie über 2 Milliarden Euro. Dann wurde es still um Sie. Wie fühlt sich so ein Entzug an?

Volker Kuhnwaldt: Ganz grausam. Denn von Investments in Asien war und bin ich nach wie vor zutiefst überzeugt. Aber der Versuch, insbesondere institutionelle Anleger während der Krise für asiatische Wachstumstitel zu begeistern, war verfrüht. Heute ist das Umfeld ein anderes. Ich mache mir um Europa Sorgen. Und rückblickend muss man sagen, dass die sogenannte Finanzkrise aus internationaler Sicht eine nordatlantische Krise war. Asien steht heute stabiler da, ist unabhängiger und deutlich selbstbewusster als noch vor wenigen Jahren.

DAS INVESTMENT.com: Die Schwäche des Westens wird zwangsläufig zur Stärke des Ostens?

Kuhnwaldt: Das mag zu einem kleinen Teil stimmen. Aber dann wäre Asiens Anteil ja rein statisch. Das Gegenteil ist der Fall. In fast allen Ländern Asiens  wächst die Mittelschicht rapide, entwickelt sich und entdeckt neben dem Konsum auch eine ausgeprägte Technikaffinität. Der gesamte Kontinent wächst rasant in die globale Marktwirtschaft hinein und beweist schon jetzt eine unglaubliche Stärke.  

DAS INVESTMENT.com: Was unterscheidet Ihren Absolut Asia vom nordasia.com?

Kuhnwaldt: Zunächst bleibe ich meinem Ansatz treu, da erneut wachstumsstarke Unternehmen im Fokus stehen. Wir identifizieren Unternehmen, die im Schnitt jährlich mehr als 10 Prozent Wachstum aufweisen und über innovative, möglichst einzigartige Produkte verfügen. Im Unterschied zum nordasia.com ist dieser Fonds jedoch ausdrücklich nicht auf eine Branche festgelegt. Weder Branchen- noch Länderzugehörigkeit spielen eine vorrangige Rolle. Außerdem haben wir zusätzlich einen Sicherungsmechanismus eingebaut, durch dessen Einsatz die großen und nachhaltigen Kursverluste, die richtig wehtun können, vermieden werden sollen.

DAS INVESTMENT.com: Wie verhindern Sie den freien Fall?

Kuhnwaldt: Fallen die asiatischen Indizes unterhalb bestimmter technischer Linien, gehen wir Short-Geschäfte ein und nehmen mit dem Portfolio eine neutrale Position ein. Durchbrechen die Indizes diese Niveaus, ging es in der Vergangenheit richtig böse nach unten. Bevor das passiert, greifen wir ein.

DAS INVESTMENT.com: Eine Länderallokation spielt keine Rolle. Lassen sich denn über den Sitz der Unternehmen in Ihrem Fonds trotzdem gewissen Rückschlüsse über die einzelnen Länder Asiens ziehen?

Kuhnwaldt: Natürlich haben wir in unseren Investmentprozess auch einen Länderfilter eingebaut. So werden z.B. keine Investments in Ländern vorgenommen, in denen erhebliche politische Unruhen zu verzeichnen sind. Derzeit fällt hier Thailand negativ auf. Indonesien nimmt hingegen eine positive Entwicklung, die mich anfänglich überrascht hat. Eine ganz besonders ausgeprägte Gründerstimmung herrscht derzeit in China und Indien. Besonders chinesische Studenten können es nicht abwarten, an US-Eliteuniversitäten ihr Studium zu beenden und ganz schnell wieder nach China zurückzukehren. Ein Phänomen, das es vor wenigen Jahren in dem Ausmaße auch noch nicht gegeben hat.

DAS INVESTMENT.com: Sie wohnen im beschaulichen Norden Hamburgs. Hat Asien Sie nie gereizt?

Kuhnwaldt: Doch, ich bin sehr gerne dort. Ich bin fasziniert von diesem Erdteil und der Mentalität der Menschen. Aber mindestens genauso sehr liebe ich als gebürtiger Hamburger die Lebensqualität, die diese schöne Stadt bietet.

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