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Wachstumsaussichten in Asien besser als im Westen

Wachstumsaussichten in Asien besser als im Westen
Nach Überzeugung von ING Investment Management (IM) ist Asien weltweit am besten für Wachstum gerüstet. Die aufstrebenden Volkswirtschaften Asiens werden die höchsten Wachstumszahlen schreiben. Das hohe Bevölkerungswachstum in diesen Ländern sowie ihre Nähe zu den neuen Wirtschaftsmächten China und Indien fallen dabei ganz besonders ins Gewicht. Mit rund 61 Prozent macht Asien den größten Teil der Wirtschaftsleistung aller Schwellenländer aus. Gesünderer Finanzsektor Die Länder Asiens unterscheiden sich auch insofern von anderen Regionen (wie den USA und Europa), als dass ihre Finanzsektoren vergleichsweise gesünder sind. So hat das weitgehend staatlich gelenkte Banksystem Chinas bisher kaum Probleme gemeldet. Die vorausschauende expansive Geldpolitik des Landes scheint im Gegenteil ein beschleunigtes Kreditwachstum angestoßen zu haben.  Größte Länder Asiens Im Vergleich zu anderen asiatischen Schwellenländern verfügt China über einen großen Binnenmarkt und ist allgemein besser gerüstet, um einen Abschwung des Welthandels zu überstehen. Der Staatshaushalt ist geordnet und die Leistungsbilanz weist einen Überschuss auf. Indiens Binnenwirtschaft ist hingegen vergleichsweise geschlossen, daher entfallen nur 23 Prozent des indischen BIP auf den Export (in China sind es 32 Prozent). Rob Drijkoningen, Leiter Global Emerging Markets ING IM Europe, erklärte dazu: „Die jüngsten Exportrückgänge scheinen vor allem das Wirtschaftswachstum in China zu belasten. Andererseits hält das Land aber an seiner Strategie fest, bei stagnierenden Exporten die Binnenkonjunktur auf andere Weise zu beleben, vor allem durch Förderung von Infrastrukturprojekten. Von allen Schwellenländern stehen in China die Chancen für eine flexible Geldpolitik und belebende finanzpolitische Maßnahmen am besten. Entsprechend kann China als Wachstumsmotor der Region fungieren.“  Geringere Abhängigkeit von ausländischem Kapital Die Schwellenländer Asiens haben über die vergangenen Jahrzehnte weitgehend eine verantwortungsbewusste Finanzpolitik verfolgt. Daher ist die Region jetzt weniger auf ausländisches Kapital angewiesen, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Durch die zunehmende wirtschaftliche Stärke der asiatischen Schwellenländer sind die Beziehungen zwischen Industrieländern und Emerging Markets jetzt sehr viel enger. Die vergleichsweise stabile Position von Emerging Asia zeigt sich auch am höheren Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV von 15 bei Ertragserwartungen in den nächsten zwölf Monaten). Die KGVs für Lateinamerika (11), Osteuropa (5) und die Schwellenländervolkswirtschaften insgesamt (9,3) liegen deutlich niedriger. Zunehmende gegenseitige Abhängigkeit ING IM zufolge sind die aufstrebenden Volkswirtschaften nicht nur insgesamt weitaus stabiler geworden, sondern haben sich auch binnen kurzer Zeit zu einem wichtigen Baustein der Weltwirtschaft entwickelt. Rob Drijkoningen weiter: „Diese neue Situation hat zweifache Wirkung: Einerseits sind und bleiben exportorientierte Schwellenländer stark von der konjunkturellen Entwicklung in den Industrieländern abhängig. Andererseits haben konjunkturelle Entwicklungen in Schwellenländern einen weitaus größeren Effekt auf die Industrieländer, als dies früher der Fall war. So musste die gesamte Weltwirtschaft infolge der extremen Nachfrage in Ländern wie China im vergangenen Jahr mit einem rapiden Anstieg der Preise für Metall fertig werden. Hinzu kommt die wachsende Verflechtung der Schwellenländervolkswirtschaften mit den reifen Volkswirtschaften, die sich auch an dem Einbruch bei deutschen Exporten zeigt. Deutsche Exporteure, die ihre Abhängigkeit vom US-Markt in den letzten Jahren zugunsten engerer Handelsbeziehungen mit dem Nahen und Mittleren Osten, China und anderen Schwellenländern zurückgefahren haben, sind nun von der stark rückläufigen Nachfrage in diesen Ländern betroffen.“  Strukturelle Abhängigkeit der Schwellenländer von Aktien- und Anleiheinvestoren Früher nahm man Aktien oder Anleihen von den Emerging Markets nur zu Boomzeiten ins Portfolio auf, heutzutage gehören sie dagegen mit zunehmender Selbstverständlichkeit ins Portfolio. Nach Auffassung von ING IM ist das nur logisch. Weder die gegenwärtige Wirtschaftskrise noch die Misere an den Finanzmärkten sind Grund, sich von dieser strategischen Ausrichtung zu lösen. Anleihemärkte in Emerging Asia stabiler Laut ING IM haben die von asiatischen Ländern emittierten Schuldtitel in der Regel höhere Ratings als die anderer Regionen. Das liegt daran, dass die meisten Länder Asiens vergleichsweise solide Staatshaushalte sowie Zahlungsbilanzüberschüsse aufweisen. Die hohe Kreditqualität asiatischer Schuldtitel bedeutet auch, dass die Risikoprämien momentan niedriger sind als für Anleihefonds aus den Ländern Lateinamerikas sowie Zentral- und Osteuropa. Rob Drijkoningen fasste die wachsende Attraktivität Asiens als Anlageziel folgendermaßen zusammen: „Früher galten die Emerging Markets als Anlageform vor allem in Boomzeiten als attraktiv. In wirtschaftlichen Schwächephasen zogen Investoren ihr Kapital dagegen ab. Mittlerweile sind Schwellenländer und reife Volkswirtschaften viel stärker miteinander verflochten. Klar ist auch, dass die gegenwärtige globale Kreditklemme sowie die Talfahrt der Weltkonjunktur nicht von den Schwellenländern, sondern von Problemen in den USA ausgelöst wurden. „Nach unserer Einschätzung hat Asien die besten Voraussetzungen für langfristiges Wachstum, u.a. aufgrund der relativen Stabilität und des Bevölkerungswachstums in dieser Region sowie der Präsenz des Wachstumsmotors China. „Die Konjunkturaussichten der nächsten Jahre sind weltweit von starker Ungewissheit geprägt. Langfristig (zehn bis 20 Jahre) dürfte das Wachstum in den Schwellenländern höher ausfallen als in den reifen Volkswirtschaften. Aber auch eine niedrigere Wachstumsrate als in früheren Jahren ist nicht ausgeschlossen. Infolge deutlicher Produktivitätssteigerungen könnten die Schwellenländerwährungen gegenüber US-Dollar und Euro erheblich an Boden gewinnen. „Die Emerging Markets sind mittlerweile für Aktien- und Anleiheinvestoren mit langfristiger Ausrichtung eine strukturelle Komponente ihres Anlageuniversums. Damit stellen sie einen integralen Bestandteil von Anlagepolitik und strategischer Asset Allocation dar.“

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