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Aktualisiert am 08.09.2017 - 12:09 Uhrin Wachtendorf-KommentarLesedauer: 3 Minuten

Wachtendorf-Kolumne Blackrocks Bester: Tempo, Tempo – und das richtige Augenmaß

Egon Wachtendorf, Chefredakteur DER FONDS
Egon Wachtendorf, Chefredakteur DER FONDS

Marktneutrale Absolute-Return-Fonds, die an den Börsen sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse setzen können, sind im Jahr 2016 gründlich entzaubert worden. Statt wie versprochen das Depot ihrer Besitzer in turbulenten Zeiten zu stabilisieren, waren sie mitunter der größte Verlustbringer.

Viele Anleger wenden sich in einem solchen Fall enttäuscht ab und schlagen einen großen Bogen um die einstigen Hoffnungsträger. Das scheint dieses Mal nicht der Fall zu sein. Zwar kam es in den vergangenen Monaten durchaus zu Mittelabflüssen, insgesamt bleibt das Interesse jedoch hoch. Was im aktuellen Marktumfeld keine allzu große Überraschung hervorrufen kann: Wo soll man schließlich auch sonst hin mit seinem Geld, wenn Aktien ins neunte Aufschwung-Jahr gehen und beim Zins nahe der Nulllinie dümpelnde Anleihen auf lange Sicht nach Kosten nichts als Verluste erwarten lassen?

Die momentan größte Aufmerksamkeit ziehen naturgemäß Absolute-Return-Fonds auf sich, die 2016 Verluste vermeiden konnten oder längerfristig dennoch überzeugen. Dazu gehören Newcomer wie der von Marc Siebel verwaltete Peacock European Alpha Builder, aber auch zwischenzeitlich geschlossene Top-Seller wie Blackrock European Opportunities Extension und JP Morgan Europe Equity Absolute Alpha, die seit einigen Wochen wieder frei zugänglich sind.

Insbesondere die Manager des Blackrock European Opportunities Extension, David Tovey und Simon Hunter, lieferten seit der Auflegung des Fonds im August 2007 einen tollen Job ab. In neuneinhalb Jahren steigerten sie den Anteilspreis trotz Finanzkrise und Euro-Debakel um annähernd 200 Prozent, was einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von mehr als 12 Prozent entspricht. Wer da künftig dabei sein möchte, muss sich beeilen: Seit der Wiedereröffnung Mitte Dezember ist das Volumen bereits wieder von 610 Millionen Euro auf knapp eine Milliarde Euro in die Höhe geschnellt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Blackrock den Fonds erneut schließen wird, um den Erfolg der von Tovey und Hunter verfolgten Strategie nicht zu gefährden.

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Was potentielle Käufer allerdings wissen sollten: Der Blackrock European Opportunities Extension ist kein klassischer Absolute-Return-Fonds. Er gehört eher in die Kategorie der sogenannten 130/30-Fonds, die ihren Schwerpunkt auf der Long-Seite – also auf steigende Kurse – setzen. Nicht von ungefähr ist er der SRRI-Risikoklasse 6 zugeordnet, während viele Konkurrenzprodukte der Klasse 3 oder 4 angehören. Zudem agieren Tovey und Hunter bevorzugt im Segment der Nebenwerte, das in Europa in den vergangenen Jahren besonders gut lief und in dem große Volumina per se ein Handicap sind. Einen erheblichen Teil ihrer überragenden Performance erzielten sie mit einem Volumen von weniger als 100 Millionen Euro.

Miesmacherei? Keineswegs. Lediglich der Versuch einer Einordnung – und eine Warnung vor allzu überzogenen Erwartungen. Wer ein Managementteam mit exzellenten Stockpicking-Fähigkeiten bei europäischen Nebenwerten und ausgeprägtem Spürsinn für das Auf und Ab der Märkte sucht, mag beim Blackrock European Opportunities Extension trotz des nun noch einmal deutlich gestiegenen Volumens richtig sein. Wer eine Alternative zu einem klassischen Mischfonds mit hohem Rentenanteil sucht und Schwierigkeiten mit größeren Schwankungen und längeren Durststrecken hat, ist es definitiv nicht.

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