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Aktualisiert am 08.09.2017 - 12:03 Uhrin Wachtendorf-KommentarLesedauer: 2 Minuten

Wachtendorf-Kolumne Finanzkrise: Fakten, Fakten, Fakten – und die möglichen Folgen

Egon Wachtendorf, Chefredakteur DER FONDS
Egon Wachtendorf, Chefredakteur DER FONDS | Foto: Axel Baumhöfner

Haben Sie sich in der vergangenen Woche auch bei diesem Gedanken ertappt? Endlich, endlich, endlich geht es an der Börse wieder normal zu! Der Pro-Europäer Emmanuel Macron gewinnt die erste Runde der französischen Präsidentschaftswahl, und die Finanzmärkte reagieren geradezu mustergültig: Dax auf neuem Rekordhoch, sichere Häfen wie Bundesanleihen oder Gold müssen einen Teil ihrer zuvor erzielten Gewinne wieder abgeben. Das hatte man 2016 – was die typische Reaktion auf politische Ereignisse betrifft – so manches Mal anders gesehen.

Daran, dass wir in alles andere als normalen Zeiten leben, hat nun dankenswerterweise Ian Spreadbury erinnert. Der Rentenfondsmanager von Fidelity unternimmt in einem aktuellen Marktkommentar eine Zeitreise in das Jahr 2006 – also in jenes Umfeld, in dem der Ausbruch der ab 2007 die Weltwirtschaft erschütternden Finanzkrise unmittelbar bevorsteht. Dabei findet Spreadbury nicht nur erstaunliche Parallelen zur damaligen Situation, er nennt auch einige Fakten, die den Vergleich für 2017 noch bedrohlicher aussehen lassen: Das weltweite Wachstum bewegt sich allen Ankurbelungsversuchen der Notenbanken zum Trotz auf den tiefsten Stand seit den 1930er Jahren zu. Die Staatsschulden – insbesondere in den USA – sind weiter gestiegen, die Alterung der Bevölkerung und die Vermögensungleichheit ebenfalls.

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Steht der nächste Crash, wie ihn Hedgefonds-Legende George Soros oder der eigenem Bekunden zufolge zum sprichwörtlichen Paulus mutierte Hardcore-Spekulant Florian Homm an die Wand malen, also unmittelbar bevor? Es ist ein mit gesundem Menschenverstand nicht immer leicht nachvollziehbares Charakteristikum der verrückten neuen Finanzwelt, dass dies nicht unbedingt die zwangsläufige und vor allem unmittelbare Reaktion auf die beschriebenen Fehlentwicklungen sein muss. Zumindest nicht in der Form, wie sich die Mehrzahl der Anleger einen normalen Crash vorstellt.

Die nächsten massiven Verwerfungen an den Finanzmärkten zeitlich, in ihrem Umfang oder Verlauf auch nur einigermaßen treffsicher voraussagen zu wollen, wäre vermessen. Eines erscheint jedoch mit jedem Monat und jedem Jahr, in dem die aktuellen Probleme ungelöst bleiben, wahrscheinlicher: Es wird am Ende eine eher atypische Reaktion geben, in deren Folge Begriffe wie Risiko oder Sicherheit vermutlich völlig neu definiert werden müssen. Dann – wie von Spreadbury empfohlen – möglichst breit aufgestellt zu sein, dürfte über die Folgen hinweghelfen. Nicht dieselben Papiere im Portfolio zu haben wie alle anderen, auch.

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