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Aktualisiert am 08.09.2017 - 13:07 Uhrin MärkteLesedauer: 2 Minuten

Wachtendorf-Kolumne Flug 9525 und der Home Bias

Egon Wachtendorf, Chefredakteur DER FONDS
Egon Wachtendorf, Chefredakteur DER FONDS

Dem einen oder anderen Leser wird der heutige Kommentar möglicherweise missfallen. Er oder sie wird sich fragen, ob es angebracht ist, ausgerechnet ein so tragisches Unglück wie den Absturz von Germanwings-Flug 9525 mit Themen wie Börse oder Investmentfonds in Verbindung zu bringen. Vielleicht zu Recht. Allerdings lässt die Dimension der Ereignisse vom vergangenen Dienstag oder der bloße Gedanke daran, ein Angehöriger hätte in der Todesmaschine sitzen können, jeden anderen potenziellen Aufhänger für diese Rubrik zur Randnotiz verkommen. Warum also nicht stattdessen die Parallelen ziehen, die sich bei etwas näherer Betrachtung aufdrängen?

Was ist unmittelbar nach der Absturznachricht nicht alles über die Ursache spekuliert worden. Niemand wusste etwas Genaues, und doch mussten Seiten und Sendeminuten gefüllt werden. Kommentatoren philosophierten über die Flugsicherheit, Billiganbieter gerieten unter Generalverdacht, der Lufthansa wurden – am augenfälligsten vom Wochenmagazin Die Zeit – für die Zukunft die größten Probleme prophezeit. Am Donnerstag dann die Wende. Nach der Pressekonferenz des ermittelnden Staatsanwalts war plötzlich nichts mehr, wie es schien. So ist Börse, Tag für Tag. Auch wenn die Hektik, die sie umgibt, an den Fakten selten etwas ändert.

Und die Parallele zu Investmentfonds? An kaum einem Beispiel als am Absturz von Flug 9525 lässt sich besser ableiten, was der Begriff Home Bias bedeutet. Germanwings-Pilot Andreas Lubitz ist nicht der erste Flugkapitän, der ein ihm überantwortetes Flugzeug absichtlich zum Absturz gebracht hat. Ein ganz ähnlicher Fall ereignete sich am 29. November 2013 in Namibia. Auf dem Flug von Maputo nach Luanda sperrte Kapitän Herminio dos Santos Fernandes seinen Co-Piloten aus und veränderte dann die Höheneinstellungen der Maschine von Hand. Kaum ein Deutscher dürfte von dieser Katastrophe, bei der 27 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder ihr Leben verloren, bis Donnerstag je etwas gehört haben.

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