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Aktualisiert am 08.09.2017 - 13:11 Uhrin FondsLesedauer: 2 Minuten

Wachtendorf-Kolumne Schweizer Franken: Ein Hauch von Normalität

Egon Wachtendorf, Chefredakteur DER FONDS
Egon Wachtendorf, Chefredakteur DER FONDS

Wann mag bei den Verantwortlichen der Schweizerischen Nationalbank der Entschluss gereift sein, Knall auf Fall die seit mehr als drei Jahren andauernde Bindung des Franken an den Euro zu beenden? Vermutlich spätestens, als keiner der einschlägigen Finanzmarkt-Seher, die das Publikum zu Beginn eines jeden Jahres mit ihren schrägen Thesen unterhalten, einen solchen Schritt als potentielle Überraschung für 2015 ins Auge fasste. Denn mit einem hat SNB-Chef Thomas Jordan Recht: Wenn eine Notenbank unter Zeitdruck einen solchen Schritt unternimmt, dann muss er aus heiterem Himmel erfolgen.

Dass den Schweizer Notenbankern die Zeit davonläuft, ist offensichtlich – spätestens seit der Ankündigung von EZB-Präsident Mario Draghi, in größerem Umfang Staatsanleihen aufkaufen zu wollen. Schließlich dürfte diese voraussichtlich in der nächsten Woche offiziell beschlossene Maßnahme dem seit Monaten schwächelnden Euro weiter zusetzen und damit den Aufwertungsdruck auf den Franken erhöhen. Die Notenbanker hätten den Mindestkurs durch immer neue Interventionen am Devisenmarkt verteidigen müssen. Auf Dauer wäre dies vermutlich teurer gekommen als die negativen Begleiterscheinungen, die die Freigabe der Währung zum jetzigen Zeitpunkt mit sich bringt.

Mögen manche Betroffene auch von einem Schock und verspielter Glaubwürdigkeit sprechen: Der Paukenschlag der Schweizerischen Nationalbank markiert einen ersten zaghaften Schritt zurück zur Normalität. Einer Normalität, die den Finanzmärkten in den vergangenen Jahren gänzlich abhandengekommen schien. Letztlich ist er aber auch eine Warnung: Wer seine Anlageentscheidungen ohne jegliches Hinterfragen auf die Entscheidungen einer Notenbank ausrichtet, könnte eines Tages noch viel schmerzhafter auf dem falschen Fuß erwischt werden als am vergangenen Donnerstag.

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