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Wall Street: Banker, Boni und eine neue Bewegung

Quelle: Istock
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Von einer Abschaffung umstrittener Bonuszahlungen kann an der Wall Street keine Rede sein. Satte 92 Prozent US-amerikanischer Banker erhielten für das Jahr 2009 einen Bonus. Das berichtet Welt-Online unter Berufung auf eine Umfrage des Online-Karrierenetzwerks E-Financial Careers, bei der 850 US-Banker befragt wurden.

Bonus, wem Bonus gebührt

Was die Höhe der erfolgsabhängigen Sonderzahlungen betrifft, ist die Schwankungsbreite jedoch deutlich höher geworden. So bekam fast jeder zweite Befragte für das Jahr 2009 einen mindestens doppelt so hohen Bonus wie im Vorjahr. Auf der anderen Seite gaben knapp 30 Prozent der Banker an, nicht einmal die Hälfte der Vorjahreszahlungen erhalten zu haben.
„Diese Bonussaison zeigt die Leistungsabhängigkeit von Boni“ erklärt John Benson, Gründer und Chef von E-Financial Careers, gegenüber Welt-Online. In der Boni-Debatte würde nämlich häufig vergessen, dass die Bonuszahlungen von den Ergebnissen der einzelnen Angestellten sowie der Firma als Ganzes abhängig sind.

„Move your Money“: Amerikaner schließen sich einer Protestbewegung an

Insbesondere Investmentbanker, die bei Branchenriesen wie Goldman Sachs oder J.P. Morgan arbeiten, können mit sehr hohen Boni rechnen. „Zu Unrecht“, meinen viele Amerikaner. Schließlich seien diese Banker diejenigen gewesen, die durch ihre riskanten Spekulationen Kundengelder verschleudert und das Finanzsystem in eine Krise gestürzt hätten.

Und während Washington nach Möglichkeiten für eine wirksame Finanzmarktregulierung sucht, haben die Bürger bereits eine neue Initiative gegründet.

„’Too big to fail’ soll es in Zukunft nicht mehr geben“, meint Arianna Huffington. Mit „Move your Money“ hat die Bloggerin eine Initiative gegründet, die sich US-weit rasant verbreitet.

Dahinter steckt die Aufforderung an alle Amerikaner, ihre Ersparnisse nicht länger bei Bank of America, Citygroup, J.P. Morgan Chase und anderen Branchenriesen zu deponieren, sondern bei lokalen Kreditinstituten und Genossenschaftsbanken. Damit wäre die Macht der Giganten beschnitten, meint Huffington.

Finanzminister Timothy Geithner bezieht Stellung

Nach Angaben des Nachrichtensenders N-TV haben sich in den letzten Tagen hunderttausende Amerikaner – darunter auch Politiker und Prominente – der Bewegung angeschlossen.

New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg beispielsweise soll 25 Millionen US-Dollar aus dem Stadthaushalt zu einer Genossenschaftsbank verlegt haben. Der Staat New Mexico hat laut N-TV 1,4 Milliarden Dollar von einem Konto bei der Bank of America auf kleinere Banken umgeschichtet.

Auch Finanzminister Timothy Geithner bezieht in einem You-Tube-Video Stellung zu der neuen Bewegung. Er heißt sie zwar nicht gut, rät Sparern aber allgemein dazu, von ihren Banken mehr Verantwortung, Transparenz und Kundendienst zu verlangen.

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