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Wandelanleihen: Wunderwaffe in guten und in schlechten Zeiten?

Burkhard Wagner
Burkhard Wagner
Wegen der anhaltenden Unsicherheit an den Börsen werden Wandelanleihen wieder interessanter. Bieten doch Wandler neben einer festen Verzinsung der Anleihe eine Wandlungsmöglichkeit in die Aktie der ausgebenden Gesellschaft. Eine Wunderwaffe?

Ein Erfahrungswert besagt: Wandelanleihen machen in der Regel eine Abwärtsbewegung an den Aktienmärkten nur zu einem Drittel mit, bei einem Aufschwung jedoch ist man als Anleger zu zwei Dritteln dabei. Bei einem starken Kursverfall der Aktien muss der Anleger nicht wandeln, er kann sich bei Fälligkeit der Anleihe das geliehene Kapital, wieder inklusive vereinbarter Zinsen, zurückgeben lassen – wie bei einer normalen Unternehmensanleihe. Steigen dagegen die Aktienkurse, wird auch das Recht zu wandeln wertvoller und beschert dem Anleihebesitzer eine überdurchschnittliche Wertentwicklung gegenüber einer „normalen“ Unternehmensanleihe.

Im vergangenen Jahr, als im Sommer nach der S&P-Abstufung Amerikas und der Zuspitzung der Euro-Krise die Aktienkurse in den freien Fall übergingen, zeigte sich die relative Stärke von Wandlern. Anders war allerdings die Situation in der Lehman-Krise 2008/2009, als die Kurse von Wandelanleihen unter dem Verkaufsdruck mehrerer Hedge-Fonds stark fielen und die laufenden Renditen explodieren ließen.

Wandler bieten diese Vorteile nicht zum Nulltarif. Neben der Tatsache, dass Wandler zumeist über noch geringere Coupons als normale Unternehmensanleihen verfügen, sind Wandelanleihen nur so gut wie die Unternehmen, die sie ausgeben. Bei einer Pleite des Emittenten kann ein Totalverlust entstehen. Zudem gibt es auch aktienorientierte Wandler, die in Abhängigkeit von Marktschwankungen stärker an eventuellen Kursverlusten der Aktie teilnehmen. Steigt das Zinsniveau, drohen auch Kursverluste bei Wandelanleihen, da der Zinscoupon für die Laufzeit festgeschrieben ist.

Mit einem Weltmarkt von weit über 650 Milliarden Euro bietet der Wandlermarkt sehr gute Möglichkeiten einer internationalen Streuung. Allerdings gestaltet sich das Konstrukt oftmals recht kompliziert. Durch spezielle Emissionsbedingungen der Anleihen, vorzeitige Kündigungsmöglichkeiten des Emittenten und zumeist hoher Einstiegssummen für Direktanlagen, sind Fonds für den Normalanleger die bessere Wahl. Da die derzeit angebotenen Fonds beim jeweiligen Chance-Risiko-Verhältnis große Unterschiede aufweisen, ist bei der Fondsauswahl und der Gewichtung fachkundiger Rat erforderlich.

Fazit: Wandelanleihen sind keine Wunderwaffen, aber sollten in Abhängigkeit der persönlichen Risikopräferenz des Anlegers beigemischt werden. Vor allem bei ausgewogenen Portfolios und in Rentendepots dienen sie zur Stabilisierung und zur Renditeoptimierung.

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