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Aktualisiert am 22.02.2018 - 09:00 Uhrin MeinungenLesedauer: 5 Minuten

Warum es sehr wohl krachen kann „Lieber Robert Halver, wir glauben nicht an die Allmacht der Notenbanken“

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Dass es nach Verabschiedung der US-Steuerreform zu einer Kurskorrektur am Aktienmarkt kommen könnte, wurde bereits vielfach vorhergesagt. „Sell on good news“. Die „Bad news“ US-Verschuldung für den Anleihemarkt spielte bei diesem Konzert dann allerdings ungebeten mit.

2. Kryptowährungen und Vola

Bitcoin & Co. implodieren gerade und die Vola explodiert. Dass Goldman Sachs Ende letzten Jahres erwogen hat, einen Trading Desk für Bitcoin offiziell zu etablieren, bedeutet, dass derart viele Kunden investiert sind, dass sich der Aufwand lohnt. Und im Silicon Valley ist es ein offenes Geheimnis, dass nach Uber, Square & Co, sich alle Player auf den Kryptobereich gestürzt haben. Bei Subprime haben wir ja auch lange gehört, das sei ein kleines Segment und die Auswirkungen möglicher Probleme begrenzt.

Ein Asset kracht im Wert – Bitcoin –das Kartenhaus ist weniger stabil, als zuvor. Ob der neue FED-Chef Jerome Powell die Säulen der Finanzwelt so gut hält wie Atlas in der griechischen Mythologie, bleibt abzuwarten. Hoffen wir einfach, dass ihm mehr Glück beschieden ist, als seinem Namensvetter Colin Powell, der vor dem Sicherheitsrat erklärte, welche Massenvernichtungswaffen der Irak besitzt und dessen Name heute bei Wikipedia nur im Zusammenhang mit der Irak-Lüge auftaucht.

Unangenehm wird es dadurch, dass nicht nur Krypto gerade kracht. Das derzeit zweite Top-Thema heißt schlicht „Vola“. Können Sie sich noch an die Geldmarktfonds mit Yield-Pick-up erinnern? Da wurden in Geldmarktfonds Subprimepapiere beigemischt, um noch etwas Rendite zahlen zu können – und höhere Provisionen natürlich. Die Renditeprobleme von US-Pensionskassen sind in den letzten Jahren nicht kleiner geworden. Sie ahnen es sicher schon. Yield-Pick-up gab es auch wieder – nur nicht mehr mit Subprime, sondern mit Wetten auf sinkende Volatilität. Bis letzte Woche. Um die Dimension zu verdeutlichen: der Trade „Low Vola“ galt an Wall Street als „more crowded“ (also beliebter) als der ganze Kryptohype – und der war nicht klein.

Wie die Fonds, Verträge und Strukturen im Detail aussehen, kann nicht gesagt werden, aber eins ist klar: gut riecht das alles nicht. Und dass Immobilien und Aktien nicht beliehen wurden, um in den neuen Bereichen Krypto und Vola mit dabei zu sein, ist sehr unwahrscheinlich.

3. Staatsverschuldungen

Die Staatsverschuldung in den USA wird steigen. In Europa ist sie bereits hoch. Außer Irland, Luxemburg und Deutschland hat kein Land in Europa in den letzten Jahren seine Schulden gesenkt. Dass die Staaten Pleiten überstehen, das ist klar. Es sollte aber berücksichtigt werden, dass die Staatspleite historisch so normal ist, wie die Niete beim Lotto. Der Unterschied zwischen Jürgen Schneider und den zahlreichen Potentaten der Jahrhunderte war, dass Schneider das Geld für seine überteuerten Immobilien von den Banken bekam und nicht von den Steuerzahlern. Pleite waren allerdings hinterher meist alle. Der Erfolg Martin Luthers hing ganz wesentlich damit zusammen, dass die deutschen Fürsten nicht für den Petersdom zahlen wollten. Das monumentale Prunkobjekt der Medici-Päpste.

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