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Was Eichhörnchen und Mischfonds gemeinsam haben

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DAS INVESTMENT.com: Was haben Sie aus der Krise gelernt?

Hagedorn: Drei Dinge: Ersten führt ein hoher Fremdkapitalanteil zu Kontrollverlust. In einem normalen Umfeld kann mittels eines Kredithebels die Rendite erhöht werden. In der Krise kann er zum Damoklesschwert werden und man kann nichts dagegen tun. Man ist von den Entscheidungen der Fremdkapitalgeber abhängig. Zweitens muss man mit allem rechnen, was passieren kann und dafür Szenarien entwickeln. Drittens gilt, dass mit den Lösungen von gestern nicht die Probleme von morgen bewältigt werden. Man muss also kreativ sein.

DAS INVESTMENT.com: War die Krise für Sie ein Grund, jetzt fokussierter zu investieren?

Hagedorn: Nein, im Gegenteil. Streuung ist das tragfähigste Risikomanagementkonzept, das es gibt. Das muss weiter verbessert werden, indem insbesondere Beteiligungen ein größeres Gewicht bei der Zusammensetzung der Anlageklassen erhalten.

DAS INVESTMENT.com:
Was unterscheidet Ihre Strategie von der der Universitätsstiftungen?

Hagedorn:
Vor allem das Volumen. Die Stiftungen müssen Milliarden investieren. Fluch und Segen zugleich, denn die große Geldmenge öffnet zwar Türen, die uns zum Teil verschlossen bleiben, verhindert aber auch, dass Geld bei kleineren Fondsboutiquen und -managern, die oft Herausragendes leisten, investiert werden kann. Ein weiterer Unterschied ist das Produktuniversum, welches beispielsweise bei Hedgefonds in den USA viel größer ist als bei uns. Die Knappheit an spezialisierten Analysten im Bereich der alternativen Anlagen ist ein Nachteil. Ebenso der verhältnismäßig kurze Anlagehorizont privater Anleger. Stiftungen denken generationenübergreifend, das macht Sie weniger abhängig von temporären Ereignissen und Zyklen. Aber es gibt auch Vorteile.

DAS INVESTMENT.com: Welche?

Hagedorn: Unsere Entscheidungswege sind kürzer als in einer großen Organisation, das heißt wir sind schneller als die milliardenschweren Stiftungen. Wie erwähnt, behindert uns die Größe nicht. Das ist wichtig, denn es gilt als erwiesen, dass mit zunehmender Größe von Investmentfonds und Beteiligungsgesellschaften die Rendite sinkt. Nehmen Sie Private Equity, also Beteiligungen an nicht börsengehandelten Unternehmen, als Beispiel. Die Fonds, die auf kleine und mittlere Unternehmen spezialisiert sind, übertreffen die großen Buyout-Fonds in der Rendite seit Jahren. Bei Aktien ist es nicht anders.

DAS INVESTMENT.com: Wie viele Anlageklassen gibt es denn?

Hagedorn: Genügend, um gut zu streuen – oft werden Anlageklassen auch mit Anlagestrategien verwechselt. Entscheidend ist, ob etwas investitionsfähig ist. Wir haben zum Beispiel einen Weg gefunden nicht bewegliche Investments, wie Private Equity oder Schiffe, in die Vermögensverwaltung zu integrieren. Das eröffnet privaten Vermögenden den Zugang zu diesen Anlageklassen auf institutionellem Niveau und steigert die Sicherheit und Rendite im Portfolio.

DAS INVESTMENT.com: Viele private Vermögende halten doch Beteiligungen.

Hagedorn:
Natürlich kann über geschlossenen Beteiligungen in Immobilien, Private Equity, Schiffe et cetera investiert werden. Dabei gilt es aber, einiges zu berücksichtigen. Erstens sind da viele Stufen, die alle verdienen wollen. Jede Stufe zwischen dem eigentlichen Investment und dem Investor kostet Substanz und Rendite. Zweitens bedarf es professioneller Expertise, um die Beteiligungen auszuwählen und zu evaluieren. Drittens bleibt der Zugang zu den besten Managern, Reedern und Projektentwicklern den Anlegern in der Regel verwehrt, da diese sich ihr Kapital lieber bei institutionellen und hochvermögenden Privatkunden besorgen.

DAS INVESTMENT.com: Was heißt das?

Hagedorn: Im Private-Equity-Bereich suchen die besten Generalpartner, also die Manager der Dach oder Single-Fonds, ihre Investoren selbst aus. Viel Geld allein ist noch kein Garant für den Zugang. Diese Manager suchen kein einmaliges Geld. Sie suchen strategische Investoren, die unter anderem auch bei den Folgefonds wieder investieren und die insbesondere bei Single-Fonds ihr Netzwerk einbringen, um neue Investitionsmöglichkeiten zu identifizieren. Entsprechend ist die Fluktuation unter den Investoren gering.

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