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Wegen Fed-Zinserhöhungen Pimco und Goldman Sachs warnen vor Anleihen

"Die Rendite der zehnjährigen US-Treasuries wird voraussichtlich nach oben gehen", sagt Jan Hatzius, Chef- Volkswirt bei Goldman Sachs. Seiner Meinung nach unterschätzt der Anleihemarkt signifikant den Umfang der geldpolitischen Normalisierung, der sich wohl bald einstellen werde. Hatzius prognostiziert einen Anstieg der Benchmark-Rendite von zuletzt 1,91 Prozent auf rund 3 Prozent bis zum Ende des laufenden Jahres.

Das weltweite Wirtschaftswachstum werde die Deflationssorgen in den Schatten stellen und die Fed dürfte die Zinsen stärker als von Händlern erwartet anheben, heißt es derweil von Pimco. Die Tochter der Allianz SE kümmert sich um den weltgrößten, aktiv verwalteten Anleihefonds. Sie hat eine "Leicht Untergewichten"-Position bei globalen Bonds, wie die Pimco-Fondsmanager Mihir P. Worah und Geraldine Sundstrom erklären.

Die Einschätzung der beiden Bonds-Riesen passt zur Meinung von Volkswirten, die von Bloomberg befragt wurden und die ebenfalls von einem Renditeanstieg im Verlauf des Jahres ausgehen. Der negative Ausblick ist damit wieder auf dem Tisch, nachdem der Einbruch beim Ölpreis und bei den Aktienkursen im Januar viele Investoren zum sicheren Hafen der Staatsanleihen getrieben hatte.

Anleihe-Händler sehen derzeit eine Wahrscheinlichkeit von unter 50 Prozent, dass die Federal Reserve in diesem Jahr ihren Zinsen anheben wird. Das legen Futures-Kontrakte nahe. Als sich die Währungshüter der Federal Reserve im Dezember getroffen und die Zinsen erstmals in fast einem Jahrzehnt angehoben hatten, deuteten sie für 2016 unterm Strich vier Zinserhöhungen an.

Die Gründe für die Annahme höherer Renditen sind "ziemlich stark", sagt Hatzius. "Jüngste Nachrichten waren natürlich etwas weicher. Daher gibt es ein paar Abwärtsrisiken dafür."

Anfang 2015, als die Rendite zehnjähriger Treasuries bei rund 1,9 Prozent lag, hatte Hatzius bis Jahresende einen Anstieg auf 2,85 Prozent vorhergesagt. Der tatsächliche Wert im Dezember betrug 2,27 Prozent. Goldman Sachs ist einer von 22 Primär- Händlern, die Geschäfte direkt mit der Federal Reserve abschließen.

Pimco-Manager Jerome Schneider warnt Anleihehändler, sie sollten Zins-Anstiege der Fed für dieses Jahr nicht abschreiben. Er und seine Kollegen erwarten, dass die US-Notenbank die Zinsen 2016 mehr als einmal nach oben korrigieren wird, während das Wirtschaftswachstum stabil bleibe und die Gehaltszuwächse an Fahrt gewinnen würden.

“Die Fundamentaldaten für die US-Wirtschaft sind weiter ziemlich intakt”, sagt Schneider im Interview mit Bloomberg in New York. Von gleich vier Zinserhöhungen in diesem Jahr geht aber auch er nicht aus.

Der 13,8 Milliarden Dollar schwere Pimco Short-Term Fund von Schneider hatte im vergangenen Jahr 1,4 Prozent zugelegt. Vergleichbare Fonds bewegten sich im Durchschnitt hingegen kaum von der Stelle, zeigen Daten von Bloomberg. Der Erfolg veranlasste den Marktforscher Morningstar Inc. erst in der vergangenen Woche dazu, Schneider und sein Team zum Festverzinslichen-Fonds-Manager des Jahres 2015 zu ernennen.

Pimco kämpft derzeit mit zunehmenden Abflüssen, nachdem Mitbegründer Bill Gross das Unternehmen 2014 verlassen hatte. Die Abzüge aus dem Pimco Total Return Fund, der einst von Gross verwaltet worden war, summierten sich auf mehr als 200 Milliarden Dollar – verglichen mit dem Höchststand 2013. Der 89,3 Milliarden Dollar schwere Total Return verzeichnete in den vergangenen zwölf Monaten ein Minus von 0,7 Prozent, womit er laut Daten von Bloomberg im Mittelfeld liegt.

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