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Aktualisiert am 16.05.2018 - 16:45 UhrLesedauer: 4 Minuten
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Welche Themen treiben 2017 die Märkte an? „Wir sind in einer gefährlichen Phase des Renditezyklus“

 Matthias Hoppe, Senior Vice President und Portfolio Manager bei Franklin Templeton Solutions
Matthias Hoppe, Senior Vice President und Portfolio Manager bei Franklin Templeton Solutions

Die Bandbreite der globalen Problemstellungen nimmt im kommenden Jahr zu. Die Volatilität dürfte vor diesem Hintergrund steigen. Dennoch verharren die Marktkennzahlen auf überraschend niedrigem Niveau, stellt Matthias Hoppe fest. Für einen Fondsmanager gibt es viele Gründe im aktuellen Marktumfeld vorsichtig zu sein: Diese reichen von der allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheit über schleppendes Weltwirtschaftswachstum und widersprüchlich erscheinende hohe Bewertungen am Aktienmarkt bis hin zu Anzeichen für eine (zumindest in den USA) einsetzende Inflation, während viele Staatsanleihen weltweit keine oder nur eine geringe Rendite einbringen.

Hoppe sieht sich dementsprechend bei der Verwaltung von Absolute-Return-Strategien bei Franklin Templeton Solutions Herausforderungen gegenüber. Seit 70 Jahren ist es bei Franklin Templeton das Credo, auch in rauen Zeiten Wertzuwachs zu erzielen. „Viele bei der Suche nach absolutem Ertrag häufig bevorzugte Anlageklassen scheinen uns Ende 2016 teuer. Gleichzeitig erscheinen die in der Regel zur Diversifizierung geeigneten Instrumente weniger wirksam, weil anleiheähnliche Anlagen niedrige Anfangsrenditen verzeichneten. Bei der Zusammenstellung unserer Absolute-Return-Strategien müssen wir daher immer die ,Reise für die Anleger‘ bedenken“, beschreibt Hoppe. Seiner Meinung nach dürften 2017 die Wellen am Markt besonders hoch schlagen.

Globales Wachstum bleibt auf Kurs

Nach Einschätzung des Investment-Teams von Franklin Templeton sind im kommenden Jahr zwar Klippen zu umschiffen, etwa weil der Internationale Währungsfonds zuletzt Abwärtskorrekturen der Prognosen für das globale Wachstum vorgenommen hat. „Wir rechnen jedoch nicht mit einer globalen Rezession oder Deflation“, argumentiert Hoppe: „Das globale Wachstum bleibt auf Kurs, während die großen Volkswirtschaften nach wie vor robust sind. Unsere Wachstumsprognosen für 2016 liegen für die USA bei 2 bis 3 Prozent, für die Eurozone bei über 1 Prozent, für Japan bei rund 1 Prozent und für China bei 6 bis 7 Prozent.“

Die Sorgen vieler Marktteilnehmer hinsichtlich einer weltweiten Deflation halten die Strategen von Franklin Templeton für unbegründet. Zwar bewirke eine strukturell schwächere weltweite Nachfrage eine niedrigere Gesamtinflation. „Wir glauben, dass Angebotsfaktoren die wichtigste Ursache für die fallenden Energie- und Rohstoffpreise bleiben, die wiederum die Gesamtinflation nach unten drücken. Dabei handelt es sich um kurzfristige Effekte, deren deflationäre Wirkung nachlassen sollte, wenn sich die Rohstoffpreise wieder stabilisieren“, erläutert Hoppe. Zinsrisiken seien vor diesem Zusammenhang nicht zu vernachlässigen. „Wir sind der Meinung, dass wir uns in einer gefährlichen Phase des Renditezyklus befinden. Wenn die Basiseffekte der Rohstoffpreise auf die Inflation im ersten Halbjahr 2016 abklingen, dürfte die Inflation in den USA zum Zielwert der Fed zurückkehren. Die zugrundeliegende Inflation in den Vereinigten Staaten wurde in den letzten Monaten unserer Ansicht nach nicht richtig in die globalen Anleiherenditen eingepreist, was uns skeptisch stimmt“, gibt Hoppe zu bedenken.

Zwar sei die Gesamtinflation weltweit gesunken, doch die zugrundeliegenden Kerninflationstrends – die Preisteuerung wird hierbei ohne Lebensmittel und Energie berechnet – seien stabil geblieben. „In den USA sehen wir zwar nicht unbedingt einen drastischen Anstieg der Inflation, doch fällt der Ölpreiseffekt erst einmal weg, könnte die Rate durchaus auf oder über das vorgegebene Fed-Ziel steigen. Sobald die Inflation wieder angemessen berücksichtigt wird, dürfte dies die Renditen von globalen Anleihen und US-Schatzanleihen nach oben treiben“, blickt Hoppe voraus.

Chinesische Konjunktur weiterhin robust

2015 führten Sorgen um Chinas weitere konjunkturelle Entwicklung zu massiver Volatilität und einem breiten Abverkauf von Risikoanlagen. Dem Investment-Team um Matthias Hoppe zufolge habe es sich hierbei um eine Überreaktion gehandelt; eine harte Landung der der chinesischen Konjunktur stehe nicht bevor. Die Wirtschaft des Landes wachse weiterhin um 6,5–7,0 Prozent pro Jahr und profitiere dabei von steigendem Binnenkonsum und dem gewachsenen Privatsektor, der die Rückgänge in der Industrie und in der Fertigungsbranche weitestgehend ausgleicht.

Vorsichtiger Ansatz beim Portfolioaufbau

Die Investment-Strategen von Franklin Templeton sehen sich jedoch für das schwierige Fahrwasser im kommenden Jahr gerüstet. Defensive Strategien sollten sich in dem erwarteten Umfeld auszahlen. Ein starkes Wirtschaftswachstum und eine dementsprechend höhere Risikobereitschaft der Marktteilnehmer im Allgemeinen sei nicht zu erwarten. In diesem Fall würden sich defensive Strategien schlecht entwickeln und Chancen, um vom Kursanstieg von Wachstumswerten zu profitieren, verpasst werden. „Wir verfolgen jedoch einen vorsichtigen Ansatz beim Portfolioaufbau gemäß dem Motto ,Gewinne erzielen ohne Verluste hinzunehmen‘ und beurteilen daher die Aussichten, 2017 zusätzliche Performance zu generieren, optimistisch, ganz gleich wie turbulent es wird.“

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Hinweis: Diese Mitteilung des Unternehmens richtet sich ausschließlich an professionelle Investoren. Sie wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.
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