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Aktualisiert am 05.10.2016 - 09:47 Uhrin AktienLesedauer: 10 Minuten

Weltwirtschaft Unklare Lage lässt seltsame Ideen sprießen

Es sind verwirrende Zeiten. Sieben Jahre nach der Finanzkrise sind sich die Ökonomen noch immer uneins, warum die Erholung so hartnäckig schwach bleibt. Noch unübersichtlicher sind die Ideen für Gegenmaßnahmen.

Im Oktober senkte der Internationale Währungsfonds seine Prognose für das weltweite Wachstum und setzte eine Klage an den Beginn seines Halbjahresberichts: Eine Rückkehr zu robustem und synchronisiertem weltweitem Wachstum bleibe weiterhin kaum erkennbar. Der IWF schätzt, dass das weltweite Bruttoinlandsprodukt 2015 um 3,1 Prozent gewachsen ist. Das ist die schwächste Entwicklung seit der großen Rezession und der Finanzkrise 2009, und der Trend weist in die falsche Richtung. Als sie ein Jahr zuvor ihren Ausblick gaben, hatten die IWF- Ökonomen noch 3,8 Prozent Wachstum für 2015 erwartet. Für 2016 prognostizieren sie mittlerweile nur noch 3,6 Prozent Wachstum, im Juli waren sie von 3,8 Prozent ausgegangen. Von Bloomberg befragte Ökonomen erwarten für die Weltwirtschaft im kommenden Jahr 3,4 Prozent Wachstum.



Kurz vor dem Jahreswechsel sind die Investoren mit einer Welt konfrontiert, in der sich die tektonischen Platten der Wirtschaft verschieben. Zentralbanker in den USA und Europa arbeiten gegeneinander. Die US-Notenbank Fed wird die geldpolitische Unterstützung allmählich abbauen, während die EZB die Schleusen noch lange und weit geöffnet lässt. Japan und China lockern ebenfalls. Der erwartete Zinsschritt der Fed soll ein Zeichen für eine Wirtschaft im Aufschwung sein, aber es jubeln nur wenige. Was auch immer die Mächtigen unternehmen, um die Weltwirtschaft aus ihrem Tief zu holen - die Ergebnisse erscheinen bescheiden.

Die weltweite Politikdebatte ist unübersichtlich. Aber es gibt zwei dominierende Ansichten: Die erste, eher orthodox, geht davon aus, dass die Welt nach der Schuldenkrise einfach nur unter einem langen Katzenjammer leidet, den die zyklischen Entwicklungen an den Rohstoffmärkten zusätzlich verschlimmern. Noch etwas mehr geldpolitische Stimuli, etwas mehr Zeit um eine Deflation abzuwehren, und alles wird gut.