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Weltwirtschaft verliert an Fahrt, Japan wertet den Yen ab

Léon Cornelissen
Léon Cornelissen
Japan hat seine Geldmenge wie geplant ausgeweitet. Bis jetzt funktioniert diese Politik. Der Yen hat gegenüber dem US-Dollar auf Werte um die 100er-Marke abgewertet. Die Privathaushalte fühlten sich wegen der kräftig gestiegenen Kurse japanischer Aktien reicher und gaben im März 5,2 Prozent mehr aus als ein Jahr zuvor.

Die Regierung in Tokio und die Bank von Japan arbeiten auf eine weitere Schwächung ihrer Landeswährung hin, um Inflation zu erzeugen. Grundsätzlich birgt dieser Kurs aber auch Risiken. So können die langfristigen Kapitalmarktzinsen steigen oder Kapitalflucht einsetzen. Für Letzteres sind bisher jedoch keine Anzeichen erkennbar.

Der schwächere Yen wird die Exporte japanischer Unternehmen stützen. Trotz der starken Kurszuwächse an der Tokioter Börse gibt es dennoch keinen Anlass, die neutrale Haltung gegenüber japanischen Dividendentiteln aufzugeben. Dazu müsste man sehen, dass der Börsenaufschwung tatsächlich von einer gesamtwirtschaftlichen Erholung untermauert wird.

Europäische Schuldenkrise könnte wieder aufflammen

Europäische Aktien sind derzeit neutral zu bewerten. Die hohe Verschuldung zahlreicher EU-Mitgliedsstaaten ist die wichtigste Einflussgröße für den Markt. Es ist wahrscheinlich, dass die Schuldenkrise demnächst wieder aufflammen wird. Zurückzuführen ist dies auf die enttäuschende Entwicklung der öffentlichen Haushalte, den Mangel an überzeugenden Strukturreformen sowie steigende soziale und politische Spannungen.

Beachtenswert ist in diesem Zusammenhang auch die Abschwächung der deutschen Wirtschaft. Das Produzentenvertrauen deutscher Firmen ist seit Februar stark gesunken. Zwar hat die Europäische Zentralbank (EZB) nicht zuletzt dank der rapide gesunkenen Teuerungsrate am 2. Mai 2013 ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 0,5 Prozent zurückgenommen; ferner wurde der Einlagensatz bei null Prozent belassen.

Diese geldpolitischen Entscheidungen werden jedoch keine starke Wirkung auf die Wirtschaft entfalten. Die Konjunktur im Euroraum kühlt sich in den kommenden Monaten weiter ab. Gleichzeitig steigen die deflationären Risiken. Im derzeitigen grundsätzlich positiven Umfeld für Aktieninvestments sind Titel aus Nordamerika zu favorisieren.

Bezüglich der Sektorallokation sind Aktien aus defensiven Branchen einen Blick wert.Diese haben sich über ein und drei Monate besser entwickelt als der Gesamtmarkt. Zudem zeigen diese Sektoren positivere Gewinnrevisionen als konjunkturabhängige Sektoren.

In den Monaten Mai bis Oktober neigen defensivere Sektoren zudem generell zu einer starken relativen Wertentwicklung. Die Outperformance defensiver Titel wird sich fortsetzen.

Lockere Geldpolitik spricht für Papiere mit geringer Bonität und Währungsrisiken

Die führenden Notenbanken werden ihre lockere Geldpolitik (Quantitative Easing) kurzfristig nicht zurückfahren. Zuletzt hat sich auch in den USA der viel beachtete Einkaufsmanager-Index abgeschwächt. Daher wird Fed-Chef Ben Bernanke die gestarteten Anleihe-Kaufprogramme bis ins Jahr 2014 hinein fortsetzen.

Das hieraus resultierende Niedrigzins-Umfeld spricht weiterhin für Hochzinsanleihen. Momentan liegen die Zinsaufschläge (Spreads) für Papiere mit niedriger Bonität (High Yield-Bonds) nahe am langjährigen Mittelwert. Als Folge der Finanzrepression engen sich die Zinsaufschläge weiter ein.

Auch Zinspapiere aus den Schwellenländern sind unverändert attraktiv. Der weltweite Risikoappetit und die Suche nach Rendite dominieren die Aktivitäten im Markt für Währungsrisiken (Emerging Debt), der weiterhin hohe Zinsaufschläge bietet.

Schwellenländer-Anleihen mit dem überwiegenden Rating Investment Grade verfügten derzeit über ähnliche Zinsaufschläge wie High Yields. Renditesuchende Anleger haben somit die Wahl zwischen Papieren mit einer niedrigeren Bonität und solchen mit einem Währungsrisiko. Beide Anlageklassen sind lohnend.

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