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Wenn nicht jetzt, dann bald Draghi vor Entscheidung zu QE-Plan

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Sorgen der Banken

Ein Argument gegen erneute EZB-Aktionen lautet, dass weitere Impulse sich als kontraproduktiv erweisen könnten. Der Vorstandsvorsitzende der Deutsche Bank, John Cryan, gehört zu jenen, die die Währungshüter zu einem Kurswechsel aufgefordert haben, da die negativen Zinsen die Rentabilität der Banken beeinträchtigen.

Die Chefin des SSM-Bankenreguliergungsorgan der Europäischen Zentralbank, Danièle Nouy, hat die Profitabilität der Banken als ihre größte Sorge bezeichnet. Auf der Sitzung im Juli diskutierte der EZB-Rat eine offensichtliche Korrelation zwischen den Aktienkursen der Banken und ihrer Bereitschaft, Kredite auszureichen.

Bond-Knappheit

Sollte der EZB-Rat entscheiden, dass mehr QE das ist, was die Wirtschaft braucht, muss er herausarbeiten, wie das geschehen kann. Draghi hat darauf verwiesen, dass die EZB bereits demonstriert habe, dass sie die Flexibilität des Pakets ausnutzen kann - sie hat technische Anpassungen vorgenommen, wie die Anhebung des Anteils einer jeglichen Bondemission, die sie kaufen kann, und Aktivaklassen wie Unternehmensanleihen hinzugefügt. Aber die meisten Volkswirte sehen ein Knappheitsproblem, das sich noch verschärfen dürfte.

Einige der Obergrenzen für einzelne Bondkäufe könnten erneut angehoben werden. Die EZB könnte auch vom so genannten Kapitalschlüssel abweichen, und in der Tat mehr Papiere aus hoch verschuldeten Ländern wie Italien kaufen. Jedoch hat Bundesbank-Präsident Jens Weidmann davor gewarnt, die Grenzen zwischen Geld- und Fiskalpolitik zu verwischen. Oder die Notenbank könnte die von ihr selbst gesetzte Vorschrift fallen lassen, dass nur Bonds in Frage kommen, die eine höhere Rendite als der EZB-Einlagensatz aufweisen.

„Bevor man die letzte Karte ausspielt, sollte man seine Optionen sehr sorgfältig erwägen“, sagt Carsten Brzeski, Chef-Ökonom bei ING-Diba in Frankfurt. „Eine vernünftige Reihenfolge für sie wäre, erst sicher zu sein, wie sich die Wirtschaft entwickelt und eine Lösung für das Knappheitsproblem zu finden. Das könnte ihnen die Möglichkeit geben, QE über März hinaus zu verlängern.“

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