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„Wer bietet mehr? Feste Ausschüttungen sind ein zweischneidiges Schwert“

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Ferner wird auf die Planungssicherheit abgezielt, die mit festen Summen, die regelmäßig monatlich, viertel- oder halbjährlich ausgezahlt werden, erreicht werden kann. Und schließlich geht Schroders davon aus, „dass das angelegte Kapital weiter wachsen kann: die Höhe der festen Ausschüttungen ist für jeden Fonds prozentual so festgelegt, dass die Auszahlung aus dem geleistet werden kann, was ein Fonds zwischen den einzelnen Ausschüttungsterminen erwirtschaftet. Das ursprünglich angelegte Kapital verbleibt nach Möglichkeit im Fonds und kann dadurch weiter wachsen.“ Es kommt darauf an, wie realistisch die Ausschüttungs-Prognose in der Praxis ist

An eben jenem „verbleibt nach Möglichkeit“ kann man allerdings auch kritisch ansetzen. Da den festen Ausschüttungen gedanklich ein „absolut return“ unterstellt wird, kommt es entscheidend darauf an, wie realistisch die Höhe der zu erwirtschaftenden Ausschüttungen in der Praxis ist. Nicht nur mit Blick in den historischen Rückspiegel einer Assetklasse oder Strategie, sondern vor allem hinsichtlich der zukünftigen Erwartungen. Die Wahrscheinlichkeit der „erzielbaren Renditen“ entscheidet darüber, ob lediglich auf Effekte wie den Zinseszins verzichtet oder sogar die Substanz einer Kapitalanlage angegriffen wird, mit anderen Worten, die Ausschüttungen zu Lasten der angelegten Summen erfolgen.

Vor diesem Hintergrund kommen die festen Ausschüttungen „durchschnittlichen“ Renditever-sprechen gleich, die Erwartungshaltungen wecken, an denen man sich später wird messen lassen müssen. Und bedauerlicherweise muss man der Fondsindustrie attestieren, dass sie hinsichtlich der Prognosefähigkeit ihrer Renditen in der Vergangenheit zumeist keine gute Figur abgegeben hat und die Anleger oft enttäuschte.

Fazit: Es ist somit richtig, diese Anteilsklassen mit fester, jedoch nicht garantierter Ausschüttung, jenen Anlegern anzubieten, die auf eine Ertragsverwendung angewiesen sind und/oder das Renditeversprechen in den Gesamtkontext einzuordnen wissen. Ferner ist die psychologische Unterstützung der Anleger, die sie zu einem cashflow-orientierten Denken animiert und sie etwas von ihrer „Volaphobie“ und ihrem verkrampften gedanklichen Festhalten am numerischen Kapitalerhalt abrücken lässt, von Wert. Entscheidend kommt es aber darauf an, die Ausschüttungshöhen hinsichtlich der Chance-Risikoprofile einzelner Anlageklassen und Strategien abgestuft und transparent zu gestalten und hinsichtlich des Erwartungsmanagements den Ball flach zu halten. Wer hier versucht, um des Absatzes Willen mehr zu versprechen, als er langfristig halten kann, wird Wind säen und Sturm ernten, der zu Lasten der gesamten Fondsindustrie geht. Zur Person: Björn Drescher ist geschäftsführender Gesellschafter und Mitbegründer der Drescher & Cie, einer Gesellschaft für Wirtschafts- und Finanzinformationen. Zudem ist er Verleger der Börsenbriefe "Fonds-Scout" und "Fonds im Visier" sowie Veranstalter von Seminaren rund um das Thema "Investmentfonds".

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