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Wertorientierten Geldanlage Mit Buffett auf die Marathonstrecke

Gottfried Urban, Vorstand von Bayerische Vermögen in Traunstein
Gottfried Urban, Vorstand von Bayerische Vermögen in Traunstein
Der Rat von Investment-Legende Warren Buffett ist offensichtlich wieder sehr begehrt. 1,6 Millionen Euro hat ein Mann aus Singapur für ein Mittagessen mit dem vermutlich drittreichsten Menschen der Welt geboten. Seit 2000 versteigert Buffett jährlich solch ein Treffen zum Lunch. Den Erlös spendet er wohltätigen Zwecken.

Die 1,6 Millionen Euro könnten sich für den Meistbietenden als kluge Investition erweisen. Denn Buffett ist zwar nicht Erfinder, aber zumindest doch Meister der wertorientierten Geldanlage. Wer nach dem Verständnis von Buffett Aktien kauft, der spekuliert nicht. Spekulation bedeutet nur kurzfristigen Preistrends hinterherzujagen.

Diese Trends können aber schnell brechen und sind deshalb nicht vorhersehbar. Der Schlüssel für erfolgreiches Anlegen liegt in der Aktie selbst. Unternehmerisches Engagement zielt immer darauf ab, einen Ertrag zu erzielen, der deutlich über dem risikolosen Zins liegt.

Aktien sind Eigentumsanteile an einem realen Geschäft. Der Wert dieses Geschäfts sollte unabhängig von Prognosen bestimmbar sein. Wichtiger als Prognosen sind die historische Gewinnentwicklung, Dividenden und Kapitalstruktur und das Geschäftsmodell.

Antizyklisch investieren


Der Investor soll sich nicht von schönen Geschichten irritieren lassen, sondern sich auf die realen Werte konzentrieren. Oft ist es besser, die Aktualität des Marktes zu ignorieren.

Vor negativen Überraschungen ist man nie sicher, deshalb sollte man nach Ansicht des großen Lehrmeisters nur Aktien neu einkaufen, die einen gewissen Abschlag zum ermittelten fairen Wert aufweisen. Value-Investoren nennen das Sicherheitsmarge. Und man sollte langfristig investiert bleiben.

Ein Vergleich mit einem Index spielte für Buffet nie eine Rolle. Wer sich am Index misst, kann leicht in Versuchung kommen, doch prozyklisch zu investieren.

Man kauft dann überbewertete Aktien wie die Deutsche Telekom im Jahr 2000 - nur weil alle kaufen, und weil die Deutsche Telekom das Indexschwergewicht ist. Eine unabhängige Meinung und die emotionale Selbstkontrolle sind wohl die schwierigsten Disziplinen für einen Aktienanleger.

Stop-Loss-Strategien versagen in Seitwärtsphasen


Leider erwarten heute viele Anleger, Risiken vollständig kontrollieren zu können. Mit sogenannten Wertsicherungssystemen sollen Verluste vermieden werden. Positive Trends sollen mitgenommen werden, und wenn der Markt bestimmte Werte nach unten durchbricht, wird das Depot bitte mit sogenannten stop-loss-orderskomplett glattgestellt.

Man will ja seine Verluste begrenzen. Aber gerade in Seitwärtsmärkten summieren sich dabei viele kleine Verluste zu einem größeren Betrag auf. Der Wiedereinstieg wird oftmals verpasst.

Man will zudem bei relativ hoher Sicherheit einsteigen, sprich: wenn die Wirtschaft wächst, die Unternehmen positive Nachrichten verbreiten und allgemein gute Stimmung an der Börse herrscht. Jedoch: Der intelligente Investor kauft in pessimistischen Phasen und verkauft, wenn die Optimisten in der Überzahl sind.

Dabei ist das Investieren in Aktien eine Übung, die bei guter Arbeit mit hohen Erträgen belohnt wird. Und auch wenn Value-Aktien nicht immer zu den Gewinnern zählen, so sind sie doch wie Marathonläufer langfristig erfolgreich. Am Ende ist die Valuestrategie jeder anderen Strategie überlegen.

Hohe Volatiliät bietet Einstiegschancen


Dazu sind aber Geduld und Selbstdisziplin unabdingbar. Wer sich davon beeinflussen lässt, dass die Performance des eigenen Depots dem Gesamtmarkt hinterherhinkt oder auf die Einflüsterungen übereifriger Anlageberater hört, wird sich irgendwann wieder beim Kauf von Aktien ertappen, die einfach in sind, aber eigentlich schon zu teuer.

Die modernen Portfoliostrategien basieren sehr stark auf Volatilitätskennzahlen. Bei geringer Schwankungsbreite der Börsenkurse wird investiert, bei hoher Volatilität abgestoßen.

Das ist Prozyklik pur. Im Mai jährte sich zum 120. Mal der Geburtstag von Benjamin Graham, des Lehrmeisters von Warren Buffett. Seine Ideen, seine Methode des Kaufes von unterbewerteten Aktien, sind es allemal wert studiert zu werden.

Value-Investing ist im Grunde sehr einfach: billig kaufen und teuer verkaufen. Oft bekommt man Aktien billig, wenn die Volatilität hoch ist. Exogene Schocks, die die Börsenkurse in den Keller fallen lassen, kann keiner vorhersehen. Also muss man, wenn man in Aktien anlegt, intelligent investieren.

Stop/Loss Strategien mögen kurzfristig Gewinn sichern oder Verluste begrenzen, langfristig konnte der Nachweis für eine erfolgversprechende Strategie nicht geliefert werden.

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