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Westafrika Elfenbeinküste wird zum Hoffnungsschimmer der Region

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Nigeria: Wirtschaftspolitik ohne klare Richtung

Die erfolgreiche Machtübergabe in Nigeria löste zu Beginn des zweiten Quartals 2015 an den Finanzmärkten eine Welle des Optimismus aus. In der Zwischenzeit hat sich diese jedoch weitgehend abgeflacht. Präsident Buhari äußert seine Absicht, die Korruption zu bekämpfen deutlich, insbesondere im strategisch wichtigen Öl- und Gassektor. Dem Land stehen jedoch dringliche kurzfristige Wirtschaftsanpassungen bevor. Die Ölpreise fallen und die Wirtschaftspolitik lässt keine klare Richtung erkennen.

Unsere Gespräche mit verschiedenen Stakeholdern im Land haben unsere Vermutung größtenteils bestätigt: Der Präsident unterstützt die jüngsten Deviseneinschränkungen, die weitreichend kritisiert wurden und für die internationale Analysten der Zentralbank die Schuld zuschoben. Dies deutet darauf hin, dass sich die anstehenden Maßnahmen vom Washington Consensus entfernen werden, für den internationale Institutionen sowie die Anlegergemeinde plädieren. Eine Währungsabwertung dürfte von einem Großteil der Bevölkerung nicht gut geheißen werden. Weiterhin dürften ausländische Anleger von den wirtschaftspolitischen Maßnahmen, die auf die lokale Politik zugeschnitten sind, enttäuscht sein.

Kaufkraft der nigerianischen Bevölkerung schwindet

Nestlé Nigeria, eines der angesehensten Unternehmen im Land, gab einen ernüchternden Ausblick auf den nigerianischen FMCG-Sektor (Verbrauchsgüter des täglichen Bedarfs). Das Unternehmen hat in den Defensivmodus geschaltet: Keine anderen Investitionen als Unterhaltskosten, keine Einführung neuer Produkte und ein reiner Fokus auf Effizienz. Dies soll Margen schützen und das langfristige Stehvermögen des Geschäfts aufrechterhalten.

Das Unternehmen legt den Fokus weiterhin auf den Verkauf von Produkten an Menschen, die am unteren Ende der Einkommenspyramide leben. In Nigeria werden beispielsweise jeden Tag über 20 Millionen Maggi-Würfel verkauft. Nestlé Nigeria hat kein Interesse daran, in Produkte im höheren Preissegment zu investieren, während die Kaufkraft der Bevölkerung schwindet. Weitere Schwierigkeiten sind unter anderem extrem hohe Marketingkosten, Streiks und gefälschte Produkte aus China. Die Finanzwelt ist mit ihren hohen Bewertungen des Sektors noch immer in Wunschdenken verhaftet, trotz der operativen Einbußen und klaren Gewinnwarnungen.

„Wir sehen uns gezwungen, von Nigerias Wirtschaft Abstand zu halten“

In den vergangenen Quartalen hat der Bankensektor Resultate über den Erwartungen gezeigt. Diese sind hauptsächlich durch das indifferente Geschäft und die unter den Erwartungen gebliebenen Risikokosten entstanden. Der jüngste Trend zeigt eine Zunahme an Positionen in FX-Derivaten. In einigen Fällen stellt dieses Engagement einen wesentlichen Teil des Eigenkapitals dar. Es scheint, dass die Derivate aus FX-Swaps und FX-Forwards mit der Zentralbank als Gegenspieler bestehen. Die Zentralbank profitiert von einem vorübergehenden Anstieg der Reserven in US-Dollar. Gleichzeitig nehmen Banken höhere Zinserträge aus der gleichwertigen Naira-Exposure ein und erhalten ihren US-Dollar bei Fälligkeit wieder zurück.

Banken, die stark im Geschäft der Restrukturierung von Öl- und Gaskrediten engagiert sind, haben Ölpreise von 45 US-Dollar pro Fass als Basis genommen. Es bleibt fragwürdig, wie nachhaltig dieser Ansatz angesichts des Drucks auf den Ölpreis ist. Interessanterweise wurde der Bank Stanbic IBTC von seinem Auslandsbanken-Mehrheitsaktionär nicht erlaubt, in diesem Jahr FX-Derivatgeschäfte einzugehen. Außerdem wurde die Bank dazu angehalten, wesentlich mehr Öl- und Gaskredite als notleidende Kredite anzuerkennen. Das bescherte ihr im Branchenvergleich sehr schwache Ergebnisse.

Der nigerianische Markt korrigierte in den vergangenen zwölf Monaten wesentlich, und manche Sektoren, wie der Bankensektor, erscheinen auf den ersten Blick günstig. Wir sehen dennoch weiter große Unsicherheiten und Risiken, durch die wir uns gezwungen sehen, von Afrikas größter Wirtschaft Abstand zu halten.

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