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Wie GAM-Rentenfondsmanager Jeremy Smouha die Rendite aufbügelt

Jeremy Smouha, Geschäftsführer von Atlanticomnium
Jeremy Smouha, Geschäftsführer von Atlanticomnium
Was wird er jetzt erzählen? Dass die Renditen von Hochzinsanleihen ja noch ganz anständig sind? Dass man eben die Bonitätsleiter nach oben klettern müsse, um noch ansprechende Zinsen zu bekommen? Wird es eine dieser Präsentationen, nach denen man die vergeudete Zeit bereut?

Nein.

Der kleine Mann mit der großen Ahnung sitzt im Konferenzraum der Londoner Fondsgesellschaft GAM. Hinter ihm leuchten vier riesige Bildschirme, auf denen zum Beispiel „Der Herr der Ringe“ fantastisch aussehen würde. Jeremy Smouha erzählt, wie er derzeit seinen Rentenfonds, den GAM Star Credit Opportunities (WKN: A1JC54) bestückt. Er ist Geschäftsführer des Genfer Anleihespezialisten Atlanticomnium, der den Fonds berät.

Doch zunächst eine Sache, die jeder Rentenfondsmanager schon festgestellt haben dürfte: „Ein Aktionär fragt immer: Was bekomme ich, wenn das Unternehmen überlebt? Ein Anleihegläubiger fragt dagegen immer: Was bekomme ich, wenn die Firma untergeht?“ Eine interessante Frage, auf die es leider keine befriedigende Antwort gibt.

Dafür zeigt Smouha, wie eine darauf aufbauende Gedankenkette Geld bringen kann: Nur knapp über 1 Prozent der Schuldner mit Investmentgrade-Rating fallen in fünf Jahren insgesamt aus. Reine Statistik. Man nehme sich also solch einen sicheren Schuldner, lasse aber die Senior-Anleihe links liegen. Sie ist das Papier, dessen Besitzer in der Nahrungskette im Pleitefall ganz oben steht. In Smouhas Beispiel mit der Bank Barclays bringt sie lediglich 3,7 Prozent Rendite und hat das Rating A. Die Junior-Anleihe steht in der Nahrungskette zwar tiefer, kommt aber vom selben Schuldner. Damit fällt sie mit genau derselben (Un)-Wahrscheinlichkeit aus. Sie hat aber nur ein Rating von BBB- und bringt deshalb eine Rendite von 5,3 Prozent. Eine noch tiefer angesiedelte Anleihe mit BB+ bringt sogar 7,7 Prozent im Jahr. Auch von Barclays.

Ein weiterer Kniff ist, dass Smouha variabel verzinsliche Anleihen (Floater) kauft. „Manche verzinsen sich mit dem Geldmarktsatz plus 0,25 Prozentpunkte oder so ähnlich“, sagt er. So etwas könne man derzeit zu 50 oder 60 Prozent des Nominalwerts kaufen, zum Beispiel von Rothschild. Der unbefristet laufende, nachrangige Floater stammt aus den Achtziger Jahren und verzinst sich mit dem Geldmarktzins Dollar-Libor plus 0,25 Prozentpunkte, derzeit insgesamt 0,625 Prozent. Der aktuelle Börsenkurs liegt nur knapp über 50 Prozent. Sollten irgendwann einmal die Marktzinsen steigen, geht der variable Kupon mit. Damit dürfte auch der Kurswert kräftig steigen, so Smouhas Kalkül.

Eine dritte Sache sind Schuldner, die verstärkt neue Junior-Anleihen ausgeben. Zum Beispiel Coco-Bonds. Diese nachrangigen Papiere wandeln sich in zuvor fest definierten harten Zeiten des Unternehmens automatisch in Aktien um. Aus Schulden wird dann Eigenkapital. Und was passiert mit allen anderen Anleihen dann? Sie werden dadurch sicherer, weil die Schuldenlast durch die Wandlung gesunken ist. Ganz automatisch.

Die genannten Beispielunternehmen kommen nicht von ungefähr. Smouha hat nämlich einen sehr interessierten Blick auf die Finanzbranche geworfen. Gerade in Hinblick auf die neuen und strengeren Spielregeln für Banken in Europa. „Mehr Regulationen machen Banken sicherer und gesünder, und damit auch deren Anleihen“, sagt er. „Und genau das wollen wir.“

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