LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Lesedauer: 6 Minuten
ANZEIGE

Wie investieren nach der US-Wahl? „Was Inflation angeht, sollten sich Anleger für einen Anstieg positionieren“

Seite 2 / 2

Wie sollten Anleger die Risiken beurteilen?

Mather: Im Allgemeinen haben wir die Anleger dazu ermutigt, eine defensivere Haltung in Betracht zu ziehen, wie wir sie in den meisten unserer Strategien eingenommen haben – dies drückt sich je nach Strategie auf unterschiedliche Weise aus. Da mit einer verstärkten Unsicherheit und Volatilität zu rechnen ist – was Risiken birgt, gleichzeitig jedoch auch Chancen schafft –, halten wir diesen defensiven Ansatz weiterhin für angemessen. Eine aktive Vermögensverwaltung bietet die Flexibilität, entstehende Chancen auszunutzen. Alles in allem zahlt es sich unserer Ansicht nach aus – insbesondere in turbulenten Zeiten wie diesen –, den Fokus nicht gänzlich auf die Abwärtsrisiken zu richten, sondern eine wesentlich ausgewogenere Sichtweise an den Tag zu legen.

Selbstverständlich sind die Risiken für die Finanzmärkte breit gestreut, wobei wir vor allem über den langfristigen Anlagehorizont eine höhere Konzentration an beiden Enden der Wahrscheinlichkeitsverteilung sehen: bei den negativen und  bei den positiven Extremereignissen. Daher ist die Szenarioanalyse von zentraler Bedeutung für das Portfoliomanagement – insbesondere aufgrund all der kurzfristigen Ungewissheiten, die die Märkte erschüttern könnten. Wir halten es für unerlässlich, entsprechende Informationen zu erfassen und auszuwerten, bevor wir über unsere langfristige Anlagepolitik entscheiden.

Für das Umfeld nach der Wahl nehmen wir konkret eine Reihe potenzieller Positivfaktoren über den mittleren Zeithorizont sowie eine Reihe potenzieller Negativfaktoren wahr. Hier gilt es, das politische Programm zu analysieren, sobald es vorgestellt wird, und die Anlageentscheidungen entsprechend auszurichten.

Hatten die Wahlen einen Einfluss auf den Ausblick von Pimco für die Geldpolitik?

Mather: Zu Beginn der Wahlen preisten die Märkte eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit für eine Zinsanhebung der US-Notenbank in ihrer Dezember-Sitzung ein. Diese Wahrscheinlichkeit ist unseres Erachtens zwar nach wie vor hoch, könnte infolge der kurzfristigen Ungewissheit aber dennoch ein wenig gesunken sein. Letzten Endes wird der Zinsentscheid von der aktuellen Finanzlage abhängen. Doch selbst wenn die Finanzbedingungen geringfügig straffer sein sollten und eine stärkere Verunsicherung am Markt vorherrscht, dürfte dies unserer Einschätzung nach durch die höheren Inflationserwartungen ausgeglichen werden, auf die ich zuvor eingegangen bin.

Per saldo müsste die Federal Reserve erkennen, dass der Markt einem Zinsschritt im Dezember bereits eine beträchtliche Wahrscheinlichkeit beimisst, und diesen Schritt auch entsprechend vornehmen. Was den mittelfristigen Zinspfad der Währungshüter angeht, rechneten wir im Vorfeld der Wahlen damit, dass sie ihre Zinsen bis Ende 2017 zwei oder drei Mal anheben könnten. Obwohl der Markt einen etwas langsameren Zinsanstieg einpreist, hat sich an unserem Basisszenario nichts geändert. Es ist noch zu früh, um eine Aussage über den möglichen Einfluss Trumps auf die Führungsebene der Notenbank und ihre Reaktionsfunktion zu treffen, da hier zunächst freie Positionen besetzt werden müssen und die Amtszeit der Vorsitzenden Janet Yellen im Jahr 2018 endet.

Was haben die Anleger auf kurze Sicht von der Regierung Trump zu erwarten?

Cantrill: In den kommenden Tagen und Wochen werden die Anleger und die Märkte viel Energie für die Vorhersage und anschließende Prüfung der Kandidaten aufwenden, die der Republikaner zu seinen Beratern ernennt – sowohl seine Wirtschaftsberater und seinen Stabschef im Weißen Haus als auch wichtige Kabinettsposten im Finanz- und Außenministerium. Zudem werden sie versuchen, weitere Einzelheiten zur wirtschaftspolitischen Agenda des künftigen Präsidenten in Erfahrung zu bringen, die er bislang nur grob umrissen hat. Für die Anleger wäre es aller Wahrscheinlichkeit nach beruhigend, noch vor seiner Amtseinführung im Januar Genaueres zu erfahren.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.