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Willkür bei Standard & Poor’s

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Problem der Asymmetrie

Die jüngsten Daten belegen, dass die Eurozone hinsichtlich Neuverschuldung, Reformen, Gesamtverschuldung und Fiskalunion nicht nur deutlich Fortschritte macht, sondern auch gegenüber den USA, Großbritannien oder Japan qualitativ besser abschneidet.

Die Frage ist, warum wird diesen Nationen, bei denen seit Monaten und Jahren ein Rekorddefizit das nächste folgt, die öffentliche Gesamtverschuldung und die Neuverschuldung stetig und sehr dynamisch ansteigt, Schuldenlimits immer weiter angehoben werden und die Gelddruckmaschinerie der Notenbanken heiß laufen, nicht ebenfalls durch die Rating-Agenturen in identischer Weise bewertet wie die Länder der Eurozone. Was wir hier sehen ist eine asymmetrische Bewertung von Staaten und deren Bonität und zeigt das politische Interesse auf.

Viel schlechter dran

Die USA wird massiv geschont, trotz hoher politischer Unstimmigkeit hinsichtlich der zukünftigen Reformen sowie einer Neuverschuldungsrate, welche erneut zwischen 8 und 10 Prozent des Bruttoinlandprodukts liegt.

Großbritannien verfehlt regelmäßig, so auch jüngst, Wachstums‐ und Defizitziele. Und das während die Nationen der Eurozone und vor allem die Peripherie, Reformanstrengungen unternimmt und eine Stabilitäts‐ und Fiskalunion bildet.

Es geht hier ums Geld, einmal mehr. Geld, das die USA genauso wie Großbritannien benötigen um ihre exzessiven Defizite zu finanzieren. Man stelle sich vor, die Reformen als auch das politische Verhalten würden sachlich bewertet und durch günstigeres Kapital belohnt werden.

Dies würde für ernsthafte Probleme in den USA und Großbritannien sorgen, denn sie müssten sich auch reformieren, um weiteres Kapital durch die Märkte zu bekommen. Es geht nur ums Geld.

Vernunft der Märkte

Die jüngsten Aktionen der Marktteilnehmer veranlassen uns aber trotz dieser zu hinterfragenden Aktionen der Rating-Agenturen zur Zuversicht, dass die Märkte die Wirkungsfolgen von Reformen verstanden haben und die bessere Perspektive der Reformländer nachvollziehen können.

Der Weg aus dieser Krise geht nur über Reformen und ein entschlossenes Handeln in Europa. Wir möchten nochmals betonen, dass die Geschäfts‐ und Wachstumsmodelle der europäischen Nationen durch diese Reformanstrengungen zukunftsfähiger aufgestellt werden.

Die Ungleichgewichte in Europa werden sich dadurch zwar nochmals kurzfristig ausweiten, langfristig und nachhaltig werden sich diese aber reduzieren. Wir wünschen uns eine schärfere Kritik seitens unserer Politiker gegen diese Machenschaften und Interessenlagen der Rating-Agenturen. Sie dürfen die Integrität der Eurozone nicht länger belasten.

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