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„Wir brauchen eine andere Investitionskultur“

Alexander Lehmann, Vertriebsleiter und Mitglied der Geschäftsführung bei Invesco Asset Management.
Alexander Lehmann, Vertriebsleiter und Mitglied der Geschäftsführung bei Invesco Asset Management.
ALEXANDER LEHMANN ist seit Februar 2005 Vertriebsleiter bei Invesco Asset Management. Der Vater von zwei Kindern studierte in Freiburg VWL. Von 1997 bis 2005 war Lehmann bei der Adig Investment GmbH tätig. Invesco zählt mit einem verwalteten Vermögen von über 670 Milliarden Dollar zu den weltweit größten Asset Managern.

DAS INVESTMENT.com: Der Absatz von Investmentfonds ist massiv eingebrochen. Was hat die Branche verbockt?

Alexander Lehmann: Verbockt hat die Branche nichts, sie hat jedoch meines Erachtens immer noch nicht alles richtig verstanden. Wir sollten Produkte auflegen, die den finanziellen Zielen der Anleger entsprechen. Auch denken unsere Manager immer noch zu sehr in Benchmark- Kategorien. Was nützt es Kunden, wenn sich ein Fonds besser als die Benchmark entwickelt, aber dennoch Geld verliert? Wir müssen viel mehr den Vermögenserhalt in den Vordergrund stellen.

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DAS INVESTMENT.com: Wird im Vertrieb zu viel Geld verdient?

Lehmann: Vielleicht habe ich in meinem Studium zu viel von Friedrich A. von Hayek gelesen. Ich maße mir nicht an, das zu beurteilen, da ich nicht festlegen möchte, was zu viel ist. Fakt ist, dass gute Beratung nicht billig sein kann und aktives Fondsmanagement seinen Preis hat. Ob beides auch seinen Preis wert ist, sehen wir an den Ergebnissen der Kundenportfolios.

DAS INVESTMENT.com: Welche Maßnahmen sollten Fondsgesellschaften und der Vertrieb ergreifen, um ein nachhaltigeres Geschäftsmodell umzusetzen?

Lehmann: Neue Regularien, das makroökonomische Umfeld und die notwendigen Gebühren machen es immer schwieriger, kurz- und mittelfristig Wertentwicklung zu schaffen. Wir sollten uns daher ganz klar auf die langfristige Ausrichtung unserer Produkte, aber auch auf die Langfristigkeit der wichtigsten Ziele der Anleger zurückbesinnen. Beides passt ja durchaus zusammen. Dazu kommt die Einsicht von immer mehr Menschen, dass die Altersvorsorge primär Sache jedes Einzelnen ist. Da allerdings immer noch über Performance verkauft wird, kommt wohl noch viel Aufklärungsarbeit auf uns zu.

DAS INVESTMENT.com: Zu welchen Strategien greift Invesco?

Lehmann: Wir setzen vor allem auf Produktwahrheit und -klarheit im Vertrieb, wollen also möglichst einfache Anlagefonds anbieten, etwa vermögensverwaltende Fonds. Ebenso wichtig wie transparente Investment- und Risikomanagementprozesse ist auch, dass Produkte in sich konsistent sind und nicht ständig nachgearbeitet werden.
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