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„Wir erwarten für China keine harte Landung”

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Frage:  Das Jahr des Wasserdrachen ist auch ein Jahr wichtiger Wahlen – Frankreich wählt seinen neuen Präsidenten im April und ein Parlament im Juni, die USA werden dasselbe im November tun. Nimmt die chinesische Wirtschaft von diesen Wahlkämpfen Notiz, besonders denen in den Vereinigten Staaten? Und welches würde wahrscheinlich das beste Ergebnis für die chinesische Regierung sein?
 
Miller: Die Augen in aller Welt werden auf die US-Wahlen im November gerichtet sein. Doch wie auch immer das Ergebnis lauten wird: Es wird die Priorität der neuen Regierung sein, die öffentliche Verschuldung in den Vereinigten Staaten anzugehen. China scheint eine pragmatische Herangehensweise für seine internationalen Handels- und politischen Beziehungen zu wählen. Dies wird China als Einzelstaat und als Mitglied der G20-Staaten tun. Wichtiger als die Wechsel andernorts ist für China aber wahrscheinlich der Wechsel der politischen Führung im eigenen Land, der ebenfalls 2012 beginnt. Dann wird der 18. Nationale Parteikongress das Zentralkomitee wählen, das wiederum das Politbüro ernennt.

Frage:  Wie positionieren Sie Ihren Fonds und worauf legen Sie Schwerpunkte bei der Branchen- und Unternehmensauswahl, um das Jahr des Wasserdrachen wirklich zu einem erfolgreichen Jahr zu machen?

Miller: Unsere „Focus on Change”-Philosophie hat einen nachgewiesenen Erfolg darin, auch in herausfordernden Zeiten Chancen zu entdecken. Unser „Bottom-up“-Ansatz hilft uns dabei, jene Unternehmen auszuwählen, die mit einiger Sicherheit dazu in der Lage sind, ihren Wert zu steigern. Dies wird vor allem Unternehmen aus Branchen gelingen, die vom Aufstieg der chinesischen Verbraucher profitieren. So hat beispielsweise der Streik der Arbeiter von LG Display über den Jahreswechsel die gewachsene Verhandlungsmacht der Arbeiter demonstriert. Das hat sich in überdurchschnittlichen Lohnzuwächsen in China 2011 gezeigt. Wir erwarten, dass diese Entwicklung weitergeht und die Lohnsteigerungen die allgemeine Preisinflation 2012 übertreffen werden. Solche Trends sind beispielsweise für Firmen wie die Personalrekrutierungsagentur „51 Job“ von Vorteil: Sie verzeichnet weiterhin starke Umsätze, weil steigende Löhne Arbeiter dazu ermuntern, auch an anderen Orten nach Beschäftigung zu suchen.

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