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„Wir müssen schnell raus. Alles andere nimmt man uns übel“

Alexander Froschauer (li.) und Martin Langer,<br>LGT Capital Management
Alexander Froschauer (li.) und Martin Langer,
LGT Capital Management
Das „Hotel am Dammtor“. Ein typischer Hamburger Altbau, außen historisch, innen nagt der Zahn der Zeit an Diele und Treppe. Alexander Froschauer und Martin Langer warten bereits, um über ihre Produkte und Märkte zu sprechen. Das Frühstück ist gerade vorbei. Froschauer vertritt den LGT Bond Fund Inflation Global Linked (WKN: A1C3W8), einen Fonds für internationale Inflationsanleihen. Die Verzinsung dieser Papiere ist direkt an die Inflation gekoppelt.

Nur sind gerade die Rohstoffpreise gesunken, die Wirtschaftskraft ist gefährdet. Interessiert da überhaupt noch jemanden Inflation?

Alexander Froschauer: Die Angst vor Inflation hat gegenwärtig tatsächlich  nachgelassen. Aktuell preist der Markt für Inflationsanleihen eine Teuerungsrate von 1,5 Prozent auf die kommenden fünf Jahre ein.

Ist das nicht angemessen?

Froschauer: Ich halte es für zu tief geschätzt. Historisch betrachtet steht das Verhältnis von Inflation zu Deflation 97 zu 3. Die Inflation wird also sicherlich zurückkommen. Deshalb ist der Einstieg in solche Anleihen jetzt richtig. Sie sind unterbewertet.

Wem kann man bei dieser Schuldenkrise überhaupt noch Geld überlassen?

Froschauer: Es gibt im Bereich der entwickelten Industrieländer nur zehn Länder, die überhaupt Inflationsanleihen ausgeben. Wir lassen Japan, Italien und Griechenland weg. Bleiben noch Deutschland, Frankreich, USA, Kanada, Großbritannien, Australien und Schweden.

Allzu sicher sind die aber auch nicht mehr. Sollten Sie nicht lieber Unternehmensanleihen nehmen?

Froschauer: Beim direkten Vergleich zwischen Staats- und Unternehmensanleihen wähle ich die Staatsanleihen. Die können im Ernstfall sogar ihr eigenes Geld drucken.

Da ist was dran. Wir lassen das deshalb so stehen und wenden uns Froschauers Kollegen zu. Martin Langer steht für einen noch recht jungen Fonds, den LGT Multi Asset Dynamic Shield (A1H62Q), aufgelegt Anfang Februar. Viele Performance-Daten gibt es deshalb noch nicht. Außer, dass der Fonds seit Auflage mit lediglich 0,2  Prozent im Minus liegt, während Rohstoffe und Aktien zweistellig verloren haben, der Dax sogar 19 Prozent.

„Wir waren ziemlich schnell raus aus dem Markt und haben deshalb im August sehr wenig verloren“, sagt Langer.

Damit könnten wir ihm natürlich unterstellen, den Brandbeschleuniger gespielt zu haben. Schlechtes Gewissen?

Langer: Nein. Wir arbeiten für unsere Kunden. Und die wollen nun mal keine Verluste erleiden. Deshalb müssen wir schnell raus, wenn es brennt. Alles andere würde man uns übel nehmen.

Und wie läuft es in normalen Zeiten?

Langer: Da wir nicht wissen, wie sich Märkte entwickeln, folgen wir den Trends. Wir schauen jede Woche, wie sich die drei Anlageklassen Aktien, Anleihen und Rohstoffe seit Jahresbeginn entwickelt haben. Die Beste stocken wir weiter auf, die anderen fahren wir zurück.

Und am Jahresende wird immer neu gemischt?

Langer: Ja, dann starten wir immer mit der Hälfte der Maximalgewichtungen: 35 Prozent Aktien, 50 Prozent Anleihen und 15 Prozent Rohstoffe.

Warum gerade Rohstoffe? Die bewegen sich doch schon fast wie Aktien. Die Korrelation liegt bei 0,6 oder höher.

Langer: Wir lassen Rohstoffe nicht so sehr gegen Aktien, sondern vor allem gegen Rentenanlagen laufen. Damit schaffen wir einen Diversifikationseffekt und nutzen zudem Renditechancen in einem grundsätzlich inflationären Umfeld.

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