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Wirtschaftsausblick Fidelity China bleibt Unsicherheitsfaktor für die Weltwirtschaft

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Japan: Schleppende Auslandsnachfrage belastet die Aktivitäten in der verarbeitenden Industrie

Im zweiten Quartal scheint die Konjunktur an Schwung verloren zu haben, und das dritte Quartal begann verhalten. Trotz der Yen-Schwäche haben sich die Exporte nicht wesentlich erholt. Das ist auf strukturelle Gründe zurückzuführen, die Japans Wirtschaft seit Jahren lähmen. Verantwortlich ist aber auch die schleppende Auslandsnachfrage, die die Außenwirtschaft hemmt und damit auch die Aktivität in der verarbeitenden Industrie. Die nur langsam ansteigenden Löhne werden den Konsum wohl weiterhin belasten. Die Messlatte für weitere geldpolitische Maßnahmen hat die Bank of Japan recht hochgelegt, zumindest was die Inflation anbelangt. Ich gehe deshalb nicht davon aus, dass die Bank of Japan vorerst an der Zinsschraube dreht, sondern erst einmal abwartet, wie sich die etwas höheren Löhne und niedrigeren Energiepreise auswirken.

China: Stärkere Abwertung des Renminbi nötig, um Exporte anzukurbeln

In China haben sich die Finanzierungskonditionen für Unternehmen zuletzt verschlechtert, vor allem nach dem Anstieg des Renminbi im Vorfeld der Abwertung am 11. August und – in geringerem Maße – nach dem Ausverkauf am Aktienmarkt. Mit Blick auf die Finanzierungsbedingungen könnte die Abwertung daher durchaus hilfreich sein. Um sich spürbar in den Exporten niederzuschlagen, müsste sie jedoch stärker ausfallen, vermutlich in einer Größenordnung von 20 Prozent. Weitere Hilfe für die Wirtschaft von der fiskalischen Seite wird vermutlich auch künftig über die Förderbanken China Development Bank und Agricultural Development Bank of China erfolgen. Auf diese Weise begrenzt man den Schuldenaufbau bei Geschäftsbanken und anderen Finanzinstituten.

Die Stimulusmaßnahmen scheinen Ausdruck des Bestrebens Pekings zu sein, den Reformkurs fortzusetzen und ein nachhaltigeres Wachstum zu erzielen. Für das Reich der Mitte sind das gute Nachrichten. Es macht die Wachstumsstory auf der anderen Seite aber auch anfälliger für Fehler der Politik. Als ein solcher könnte sich die weitergehende Abwertung des Renminbi erweisen. Das allerdings bleibt abzuwarten und wird letztlich von den Entwicklungen in den nächsten Tagen und Wochen abhängen. Nach wie vor überwiegen die Risiken. Überkapazitäten, Kapitalabflüsse, die sinkende Wettbewerbsfähigkeit, die Antikorruptionskampagne und andere Reformbestrebungen bremsen das Wachstum nachhaltig.

Schwellenländer: Niedrige Rohstoffpreise, steigende Zinsen und Konjunkturabkühlung in China belasten die Konjunktur

Die Erholung in den Schwellenländern kommt nur schleppend voran. Für Gegenwind sorgen die niedrigeren Rohstoffpreise, die steigenden Realzinsen und die Konjunkturabkühlung in China. In Brasilien und Russland hat sich die Rezession vertieft. Eine gewisse Stabilisierung in China und bei den Rohstoffpreisen sowie ein etwas beschleunigtes Wachstum in den Industrieländern dürften helfen, die Weichen für eine Erholung in den Schwellenländern zu stellen. Allerdings dürften die ersten beiden Faktoren auf sich warten lassen, und der dritte möglicherweise zu schwach ausfallen.

Die zentrale Frage lautet, ob der Aufschwung in den Schwellenländern Fuß fassen kann, bevor die Fed die Zinswende einläutet. Gelingt das, könnten sich die negativen Auswirkungen in Grenzen halten. Fraglich bleibt, ob sich die anfälligsten Länder wie die Türkei, Südafrika und Brasilien in den nächsten Monaten hinreichend gegen steigende Zinsen wappnen und damit die Zinswende der Fed weitgehend unbeschadet überstehen können.“

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