Wirtschaftsforscher warnt Passive Investoren wecken Erinnerung an die „Deutschland AG“
Der Aufstieg des passiven Investierens, angeführt von Vermögensverwaltungsgiganten wie Blackrock, dem weltweit größten Emittenten indexbasierter Exchange Traded Funds (ETFs), weckt Erinnerungen an die „Deutschland AG“, sagte Achim Wambach, Leiter des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim und Vorsitzender der Monopolkommission, die die Bundesregierung bei Wettbewerbs- und Regulierungsfragen berät. Er bezieht sich dabei auf das Netzwerk von Verflechtungen beim Aktienbesitz an deutschen Industrieunternehmen unter Banken und Versicherungen, das im späten 20. Jahrhundert entstand.
Wenn eine Investmentgesellschaft wie Blackrock - mit seinen 1,3 Billionen Dollar an weltweiten ETF-Aktiva - Anteile an Bayer und Merck, Deutschlands größten öffentlich gelisteten Pharmakonzernen, hält, „dann hat BlackRock weniger Interesse daran, dass Bayer und Merck sich gegenseitig Wettbewerb machen, sondern eher, dass es beiden Unternehmen gut geht“, sagte er.
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„Das ist vergleichbar mit der alten Deutschland AG“. „Die Deutschland AG war eine konzentrierte Eigentümerschaft, wobei die Finanzinstitute übergroße Beteiligungen an Industrieunternehmen hielten“, erklärte Barbara Novick, Vice Chairman von Blackrock. „Das ist ein sehr großer Unterschied, denn Blackrock gehören die Anteile nicht, sie gehören unseren Kunden.“