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in Aus der Fondsbranche: neue ProdukteLesedauer: 3 Minuten

Wirtschaftspsychologie-Professor über Risikobereitschaft „Religion spielt im Umgang mit Geld eine große Rolle“

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Wie ermittelt der Finanzberater die Risikobereitschaft seiner Kunden am besten? 

Kirchler: Zum Beispiel mit Hilfe von Risc-FM. Das ist ein Fragebogen, der auf den Erkenntnissen einer Vielzahl von Risikomessungsverfahren basiert und ganz spezielle Fragen beinhaltet, die sich auf vier Dimensionen der Risikobereitschaft beziehen: Verhalten, Einstellung, Belastbarkeit und Wissen. Diese Dimensionen ergeben mit unterschiedlicher Gewichtung einen Gesamtindex finanzieller Risikobereitschaft. Manchmal genügt es auch zu wissen, wie die Herkunftsfamilie eines Kunden mit Geld umging. In der Familie lernen wir modellhaft den Umgang mit Geld auch für das spätere Leben. 

Wie viele Risikokategorien sind sinnvoll, um einerseits die unterschiedliche Risikobereitschaft der Kunden abbilden zu können und andererseits aber nicht zu kleinteilig zu werden?

Kirchler: Ich halte wenig von Risikokategorien. Besser ist eine Skala, die wie eine Art Fieberthermometer mit fließenden Übergangen gestaltet ist.

Das macht die Messungen natürlich viel genauer. Trotzdem muss der Finanzberater oft einordnen können, welche Produkte sich für einen Kunden eignen und braucht dafür feste Richtgrößen.

Kirchler: In der Psychologie wird empfohlen, sieben (+/- zwei) Risikokategorien zu nutzen. In der Finanzberatung würde ich für fünf Risikokategorien plädieren. Denn bei mehr Kategorien wird die Abgrenzung schwieriger; weniger Kategorien hingegen machen die Messung ungenauer. Allerdings ist zu überlegen, wie breit die Kategorien sein sollen: Es empfiehlt sich, den mittleren Bereich etwas breiter zu gestalten als Extrembereiche. 

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