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Liquidität „Anleger müssen wissen, wann Schluss ist“

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Doch gerade die Aktien kleinerer Unternehmen, des Mittelstands, sind für Anleger spannende Investments. Allerdings nehmen innerhalb ihrer Gruppen sowohl der relative Anteil des Free Float, also des Anteils am Kapital, das nicht im Festbesitz ist, als auch das tägliche Handelsvolumen stark ab.

Mächtig eingeschränkt

Insbesondere großvolumige Fonds können nur schwerlich in solche Unternehmen investieren. Warum das so ist, zeigt ein Rechenbeispiel: Ein Aktienfonds, dessen Portfolio gleichgewichtet aus 40 Aktien besteht, soll in drei Varianten ein Fondsvolumen von 500 Millionen Euro, eins von einer Milliarde und eins von 2 Milliarden Euro haben. Entsprechend liegen die einzelnen Positionsgrößen je Aktie bei 12,5, 25 oder 50 Millionen Euro.

Die Tabelle zeigt, dass diese Strategie jedoch für kleinere Marktkapitalisierungen einen größeren Anteil am Streubesitz in Kauf nimmt. Beispielsweise ergeben sich auf Basis der durchschnittlichen Streubesitz-Marktkapitalisierungen bei Micro Caps Anteilsbesitze zwischen 25 und 98 Prozent. Damit ist die Liquidität der Positionen stark eingeschränkt. Large und Mega Caps indes sind sehr liquide und unproblematisch zu investieren. Bei Small Caps unter 1,5 Milliarden Euro Marktkapitalisierung sieht es für große Fonds schon schwierig aus. Sie müssen ihr Anlageuniversum entweder um 650 Unternehmen (41 Prozent von 1.600 Firmen) einschränken oder bereit sein, deutlich höhere Anteile von knapp 9 Prozent am Streubesitz eines Unternehmens zu halten.

Dies geht einher mit einer deutlich eingeschränkten Liquidität und Veräußerbarkeit. In Krisenzeiten heißt das, dass der Fondsmanager mehr Handelstage braucht, um eine Position zu reduzieren oder gar aufzulösen, oder Abschläge in Kauf nehmen muss. Kurzum: Es kommt auf Anlageuniversum und Strategie an, aber das Volumen eines Fonds sollte aus Anlegersicht endlich sein, da es sonst zu einer deutlichen Reduzierung der Anzahl möglicher Beteiligungsunternehmen führt. Der Fondsmanager kann entsprechend nicht mehr aus dem Vollen schöpfen. Gegebenenfalls handelt es sich um ein angepasstes oder gar neues Investmentkonzept. Ein Track Record hat dann keine Relevanz mehr.

Am Beispiel eines europäischen Aktienfonds in drei Volumen-Varianten lässt sich zeigen, welche Unternehmen gemessen am Anteil am Free Float überhaupt noch investierbar sind. Angenommen wird je Aktie eine 2,5-prozentige Position im Portfolio (40 gleichgewichtete Titel). Unproblematische Free-Float-Anteile sind hellblau markiert.

                                Quelle: Bloomberg, Chom Capital

Autor Christoph Benner ist geschäftsführender Gesellschafter von Chom Capital.

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