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Wolfgang Leoni: „Gold ist eine riskante Anlageform“

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DAS INVESTMENT.com: Die fetten Jahre sind vorbei?

Leoni: Ja. Ich glaube, dass ein realistisches Erwartungsmanagement bei den Kunden für unsere Branche viel wichtiger ist, als dauernd irgendwelchen kurzlebigen Trends nachzujagen.

DAS INVESTMENT.com: Somit dürften Sie von der aktuellen Jagd nach Gold nicht allzu viel halten.

Leoni: Merkwürdig, dass mich das alle fragen.

DAS INVESTMENT.com: Gold ist sehr populär. Bei Ihnen nicht?

Leoni: Wir sind da nicht allzu stark engagiert. Das mag zwar rückwirkend nicht optimal gewesen sein, aber Gold ist in unseren Augen noch immer vor allem eine Krisenwährung und hilft lediglich bei extremer Inflation. Beides erwarten wir nicht: weder eine neue Krise noch übermäßige Inflation. Hinzu kommt, dass ich bei Aktien und Anleihen einen inneren Wert berechnen kann. Das geht bei Gold nicht, denn Gold hat keinen inneren Wert. Weil das Angebot limitiert ist, können schon geringste Nachfrageschwankungen die Preise stark verändern. Gold ist also eine recht volatile, riskante Anlageform.

DAS INVESTMENT.com: Was machen Sie also mit einem konservativen Kunden?

Leoni: Wir bevorzugen Anleihen mit mittleren Laufzeiten und von guten Schuldnern. Fremdwährungen nehmen wir mit maximal 15 Prozent ins Depot. Defensivere Aktien können bis zu 15 Prozent vom Depotvolumen zugemischt werden.

DAS INVESTMENT.com: Nachdem Rating-Agenturen in letzter Zeit so daneben gegriffen haben, beachten Sie die noch?

Leoni: Natürlich, denn sie beeinflussen den Markt. Allerdings analysieren wir auch selbst Schuldnerbonitäten und fassen die Ergebnisse in unserem Sal. Oppenheim Soliditätsindex zusammen. Damit sind wir meist schneller als die Rating-Agenturen. Nach dieser Methodik haben wir auch einige High Quality Emerging Markets ermittelt, also Schwellenländer mit guter Bonität die wir dann kaufen können, ohne unruhig schlafen zu müssen. Natürlich entfernen wir uns damit von den gängigen Marktindizes. Aber unsere Kunden schätzen diese strikte Orientierung an fundamentalen Kriterien, die konservativere Vorgehensweise sehr.

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